Linke: Ohne rasche Wassereinleitung droht Calpenzmoor das Aus

Das Calpenzmoor im Landkreis Spree-Neiße ist für viele Pflanzen ein bedeutender Lebensraum. Doch das jahrelang sinkende Grundwasser gefährdet das Feuchtgebiet, die Linke sieht es sogar in seiner Existenz gefährdet

Pinnow (Mecklenburg-Vorpommern): Die Höhe eines Bootssteges verdeutlicht den enormen Wasserverlust im Pinnower See.
Pinnow (Mecklenburg-Vorpommern): Die Höhe eines Bootssteges verdeutlicht den enormen Wasserverlust im Pinnower See.dpa/Patrick Pleul

Potsdam/Jänschwalde-Die Linke im Brandenburger Landtag fordert, dass schnell Fremdwasser in das Calpenzmoor am Rande des Tagebaus Jänschwalde eingeleitet wird. „Durch den ständigen Wasserverlust der beiden Seen und im Moor droht ein immenser Umweltschaden“, sagte der Umweltexperte der Fraktion, Thomas Domres.

Auch der Ortsbeirat von Drewitz (Landkreis Spree-Neiße), auf dessen Gebiet das Moor liegt, hat das Umweltministerium im Juli in einem Schreiben gewarnt, dass das Naturschutzgebiet zerstört werden könnte, wenn ihm nicht unverzüglich Wasser zugeleitet werde.

Das 136 Hektar große Calpenzmoor liegt im Naturpark Schlaubetal und wird durch Niederschläge und Grundwasser gespeist, das jedoch seit Jahren sinkt. Nach Ansicht von Umweltschützern, Grünen und Linkspartei ist das – neben den klimatischen Veränderungen – vor allem auf den sechs Kilometer entfernten Braunkohletagebau Jänschwalde des Kraftwerksbetreibers Leag zurückzuführen.

Domres hatte von der rot-schwarz-grünen Landesregierung wissen wollen, was die Behörden unternehmen, um den Wasserstand der zwei und acht Hektar großen Seen wieder zu erhöhen und so zu verhindern, dass das Moor austrocknet. Doch das Umweltministerium führt den sinkenden Grundwasserstand laut Antwort „überwiegend auf den klimatischen Einfluss“ zurück. Lediglich „perspektivisch“ sei eine „Zunahme des bergbaulichen Einflusses zu erwarten“.

Gegen den vom Landesbergamt genehmigten Hauptbetriebsplan hatten die Deutsche Umwelthilfe und die Grüne Liga im Februar 2019 beim Verwaltungsgericht Cottbus Klage eingereicht. Ende August erklärte das Gericht die Betriebsgenehmigung für rechtswidrig, da wichtige Verträglichkeitsprüfungen fehlten.

Nach einem kurzen Stopp und einem neuen Hauptbetriebsplan konnte die Kohleförderung fortgesetzt werden. Allerdings muss die Leag spätestens ab 1. April 2021 Grundwasser in das Gebiet einleiten. Jüngsten Angaben des Bergbauamtes zufolge könnte das unter günstigen Bedingungen womöglich früher begonnen werden, allerdings nicht vor Ende Februar.

Für Biobauer Jürgen Ballack wäre auch das viel zu spät. Er ist Besitzer des kleinen Sees und bewirtschaftet 40 Hektar Grünland. „Im kleinen See gibt es nur noch ein paar Pfützen, bis zum kommenden Wochenende ist er ganz trocken. Wenn nicht noch in diesem Sommer etwas passiert, ist auch auf dem großen See Fischfang nicht mehr möglich.“