Mit allen Tricks: Wie ein Zoo all seine Tiere auf die Waage lockt

Im englischen Whipsnade Zoo müssen fast 10.000 Tiere einmal jährlich vermessen und gewogen werden. Ein spielerischer Kraftakt für alle Beteiligten.

Neugierig machen hilft: ein Katta beim jährlichen Wiegen im Whipsnade Zoo. 
Neugierig machen hilft: ein Katta beim jährlichen Wiegen im Whipsnade Zoo. PA Wire/Steve Parsons

Berlin/Dunstable-Der Whipsnade Zoo der Zoologischen Gesellschaft von London (ZSL) ist einer der größten Tierparks Europas. 9500 Tiere, von denen mehrere in freier Wildbahn gefährdet sind, leben auf dem Areal in der südenglischen Grafschaft Bedfordshire. Einmal im Jahr werden alle Zoobewohner, ob groß, ob klein, dick oder dünn, gewogen und vermessen. Eine groß angelegte Operation, bei der die Tierpfleger Erdmännchen, Rentier und Nashorn dazu bringen müssen, auf die Waage zu steigen.

Und so werden dieser Tage Pinguine mit Fischen geködert, Nashörner mit Möhrchen belohnt und Kattas mit Rosinen aufs Messgerät gelockt – spielerisch, versteht sich, nicht umsonst wird das Großevent auch „Weighting game“ genannt. Dahinter stecken durchaus ernste Absichten: Im Rahmen der regelmäßigen Check-ups lassen sich alle großen und kleinen Lebewesen statistisch erfassen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere im Auge zu behalten.

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Für Panzernashorn Beluki, eines der schwersten Tiere im Zoo, musste eine Industriewaage herhalten, mit stolzen 1650 Kilo wäre jedes haushaltsübliche Gerät auch überfordert gewesen. Die kleinsten Bewohner wie Schmetterlinge und Spinnen benötigen indes besonders empfindliche Messapparate für genaue Ergebnisse.

Bei Rentier Heidi brauchte es sanfte Überredungen seitens der Tierpfleger, während die jungen Hellroten Aras Haribo, Skittles und Sherbet sich direkt auf ihre spezielle Wiegestange stürzten. Gewicht und Maße der Tiere werden in einer Datenbank aufgezeichnet, die Tierpflegern auf der ganzen Welt hilft, wichtige Informationen zu Tausenden gefährdeten Arten zu vergleichen.  

Zoomanager Matthew Webb sagte, alle Tiere der Einrichtung würden zwar regelmäßig gewogen und vermessen, aber das jährliche „Weighting game“ sei eine Gelegenheit, die aufgezeichneten Informationen zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie aktuell und genau sind. „Bei so vielen Tieren mit unterschiedlichen Persönlichkeiten müssen sich die Tierpfleger kreative Taktiken einfallen lassen, um sie auf die Waage zu bekommen, vom Anlocken der Tristanpinguine mit ihren Lieblingsfischsnacks bis hin zur Ermutigung unserer Kattas zum Auf-die-Waage-Hüpfen für eine leckere Belohnung.“