Davis-Wald- und Buschbrände bringen möglicherweise bisher wenig beachtete Gesundheitsgefahren mit sich: Mit dem Rauch könnten potenziell schädliche Bakterien und Pilze über weite Strecken transportiert werden. Bei Menschen, die den Rauch einatmen, könne das etwa zu Entzündungen der Atemwege führen, schreiben Leda Kobziar von der University of Idaho und George Thompson von der University of California, Davis, in einem Meinungsartikel im Fachmagazin Science. Noch seien viele Fragen offen. Ihre Untersuchung sei insbesondere dort vonnöten, wo ein verrauchter Himmel infolge des Klimawandels vermutlich von einem seltenen Ereignis zu einer saisonalen Normalität werde.
In den vergangenen drei Jahren hätten viele städtische Großräume in Australien, Brasilien und den USA für längere Zeiträume unter einer starken Rauchbelastung infolge von Wald- und Buschbränden gelitten, schreiben die Ökosystemforscherin Kodziar und der Mediziner Thompson. Die Luftqualität sei teils für mehrere Wochen bedenklich schlecht gewesen. Es ist bekannt, dass Luftverschmutzung das Risiko von Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen erhöht. Inwieweit mit dem Rauch auch krankmachende Mikroben verbreitet würden, sei hingegen wenig untersucht.
Feuerwehrleute mit erhöhtem Risiko für Talfieber
Nach Angaben der Wissenschaftler gelangten die Bakterien und Pilze beim Verbrennen von Boden, Bäumen oder anderem Pflanzenmaterial als Bioaerosole in den Rauch. Sie seien zumeist überlebensfähig, auch wenn die hohen Temperaturen die Toleranzgrenzen einiger Mikroben sprengen könnten, erläutern die Forscher. Welche Bedingungen im Rauch herrschten, hänge allerdings von zahlreichen Faktoren ab - den speziellen Brandbedingungen genauso wie dem Wetter.
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Mit dem Rauch könnten die Bakterien und Pilze über weite Strecken transportiert werden, viel weiter als normalerweise mit dem Wind, schreiben die Wissenschaftler. Dass das Einatmen von Rauch aus Wald- und Buschbränden Erkrankungen der Atemwege wie Asthma und Bronchitis verschlimmern könne, sei bekannt. Unklar sei hingegen, ob auch das Risiko von Infektionen der Atemwege steigt. Früheren Studien zufolge könnten im Rauch Mikrobenkonzentrationen erreicht werden, die beim Einatmen problematisch sein können.
In Gegenden mit vermehrten Buschbränden seien auch bestimmte Pilzinfektionen festgestellt worden, berichten die Forscher weiter. Besonders gefährdet seien Feuerwehrleute, schreiben die Wissenschaftler. Sie hätten nach Angaben des US Centers for Disease Control and Prevention etwa ein erhöhtes Risiko für Talfieber (Kokzidioidomykose) - eine Infektionskrankheit, die durch den Pilz Coccidioides immitis verursacht wird. (dpa/fwt)