Wer etwas gegen die Impfung sagt, ist raus
Die bedenkliche Botschaft verbreitet die Krankenkasse BKK ProVita mit der fristlosen Kündigung ihres Vorstands. Das erweist der Impfkampagne einen Bärendienst.

Berlin - Das war wohl eine Kurzschlussreaktion: Die Betriebskrankenkasse BKK ProVita hat am Dienstag ihren Vorstand fristlos entlassen – und das keine Woche, nachdem er mit einem Brandbrief zu Impfnebenwirkungen an die Öffentlichkeit gegangen war.
Dieser war sofort heiß umkämpft: Von „Schwurbel“-BKK schwurbelte der Vorsitzende des ärztlichen Virchowbundes; er habe da wohl etwas verwechselt, machten sich große Medienhäuser dessen Argumentation zu eigen. Allein: Das ursprünglich adressierte Paul-Ehrlich-Institut wollte sich am Dienstag mit Andreas Schöfbeck treffen, um Daten auszutauschen, sogar eine Studie dazu war geplant. Da war Schöfbeck allerdings noch Vorstand. Jetzt ist er es nicht mehr.
Was nun aus dem eigentlich sehr begrüßenswerten Vorhaben wird, die ärztlich an die Krankenkasse gemeldeten mit den ans PEI gemeldeten Verdachtsfällen von Impfnebenwirkungen abzugleichen, steht wohl in den Sternen. Damit hat die Kasse ihren Mitgliedern womöglich einen Bärendienst erwiesen.
Abgesehen davon verwundert das Argument, mit dem der Vorstand fristlos entlassen wurde: Er spiele Querdenkern sowie der AfD in die Hände. Na, wenn seine Argumente nicht ausreichend widerlegt werden können, dann spielt nicht er den Querdenkern in die Hände, sondern die schlichte Tatsache, dass es wohl doch mehr oder mehr andere Impfnebenwirkungen gibt als vermutet. Oder stimmt das etwa nicht?
Die Diskussion über die Daten wäre die eigentlich zu führende, doch mit dem Ausschalten des Boten wird die Diskussion plattgemacht – und die bedenkliche Botschaft verbreitet: Wer etwas gegen die Impfung sagt, ist raus. Das steht einem demokratischen Staat aber gar nicht gut zu Gesicht.