Zu brav für die Polizei: Rottweiler Balou wird ausgemustert

Der junge Hund mag für die Ausbildung als Polizeihund in Bremerhaven ungeeignet gewesen sein, er hat aber trotzdem alles richtig gemacht.

Rottweiler Balou sollte in die Polizeihundestaffel aufgenommen werden. Jetzt darf er über die Wiese tollen.
Rottweiler Balou sollte in die Polizeihundestaffel aufgenommen werden. Jetzt darf er über die Wiese tollen.Polizei Bremerhaven/dpa

Bremerhaven-Seit mehr als 120 Jahren begleiten Hunde in diesem Land Beamte im Polizeidienst – ein harter und anspruchsvoller Job, vorbereitet von einer entsprechenden Ausbildung. Da wird abgerichtet, aufgespürt, geschützt und abgewehrt, um später im Dienst etwa als Fährten- oder Rauschgiftspürhund ordentlich abzuliefern. Diese Zukunft stand auch dem jungen Rottweiler Balou in Bremerhaven bevor.

Normalerweise kauft die Polizei Hunde im Alter von ein bis drei Jahren, um sie auszubilden, denn dann stehen ihr Charakter und eine erforderliche gesundheitliche Eignung fest. Balou aber kam im Juni 2019 schon als Welpe im zarten Alter von acht Wochen nach Bremerhaven. Die Polizei dokumentierte seine Karriereanfänge bei Instagram, fraglos ein schnuffiges und zu Herzen gehendes Unterfangen. Mittlerweile ist Balou zu einem stattlichen Kraftprotz herangewachsen, dabei blieb er jedoch so harmlos, dass er die Ausbildung zum Diensthund nicht bestand.

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Nun könnte man natürlich fragen, ob Balou zu früh zum Diensthundeprogramm zugelassen wurde. Die Kollegen aus Bremerhaven argumentieren dagegen: Ein Hund, der bereits im Alter von wenigen Wochen an seinen späteren Hundeführer gewöhnt werde und von diesem frühzeitig erste Lerninhalte vermittelt bekäme, ließe sich mit höherer Wahrscheinlichkeit zu einem guten Diensthund ausbilden. 

Bei Balou kam es anders. Obwohl er langsam und kontinuierlich auf die Schutzhund-Ausbildung vorbereitet wurde, bestand er diese nicht. Für den Hundeführer, der Balou das letzte Jahr über bei sich aufgenommen und ihn ausgebildet hatte, hieß es daher nun schweren Herzens, Abschied zu nehmen. „Ich hätte dem Bewegungs- und Beschäftigungsbedürfnis von Balou nicht gerecht werden können, da ich einen anderen Diensthund führen und mit diesem täglich meinen Dienst verrichten muss. Deshalb war es für ihn das Beste, einen neuen Besitzer zu suchen“, berichtet sein Ausbilder.

Nun, wir möchten an dieser Stelle konstatieren: Alles halb so wild! Balou lehrt uns, dass Fehlschläge zum Leben gehören, man an ihnen wachsen und sie hinter sich lassen kann. Der Rottweiler geht mit gutem Beispiel voran: Für ihn gibt es bereits ein liebevolles neues Zuhause ohne Blaulicht-Stress. Und was heißt in seinem Falle schon das fiese Wörtchen „ungeeignet“? Für einen Diensthund mag Balou vielleicht zu lieb sein, dafür ist er ein richtiger Familienhund. In Zukunft winken Spaziergänge, bei denen Stöckchen gejagt werden statt Schwerverbrecher. Ein tolles Leben!