GEW kritisiert Lobbyarbeit von Vattenfall an Schulen: Klimaschutz lernen beim Kohle-Konzern?
POTSDAM. Der Braunkohle-Konzern Vattenfall, der in der Lausitz an weiterführenden Schulen Klimaschutz-Unterricht anbietet, stößt auf heftige Kritik. "Ich lehne Lobbyarbeit an Schulen strikt ab", sagte Günther Fuchs, Landeschef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), am Wochenende der Berliner Zeitung. Angesichts der bundesweiten Debatte um den Klimaschutz versuche Vattenfall offenbar, Einfluss auf die Meinung der Schüler zu nehmen. Zwar begrüße er es prinzipiell, dass Schulen sich öffnen und verstärkt mit der Wirtschaft kooperieren. In diesem Fall aber begehe Vattenfall "eine Grenzüberschreitung". Und mit Blick auf Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD), der die sogenannte Klimaakademie von Vattenfall unterstützt, sagte er: "Auch Politikern rate ich hier zur Zurückhaltung."Der Energiekonzern gibt bei der Aktion, an der sich bisher 13 Lausitzer Schulen beteiligen, Tipps rund ums Energiesparen. Vattenfall fährt mit einem eigenen Bus an den Schulen vor, die Schüler steigen ein und werden von eigens geschulten Mitarbeitern unterrichtet."Das ist in etwa so, als würden Coca-Cola und McDonald's über gesunde Ernährung an unseren Schulen unterrichten", sagte Axel Kruschat, Landesgeschäftsführer der Umweltorganisation BUND. Die beiden Braunkohle-Kraftwerke, die Vattenfall in Brandenburg betreibt, seien für zwei Drittel der gesamten Kohlendioxid-Emissionen im Land verantwortlich. Jänschwalde sei zudem eines der schmutzigsten Kraftwerke in ganz Europa, so Kruschat.Minister Rupprecht hält an der Unterstützung der Vattenfall-Aktion fest. "Wir finden es wichtig, dass die Schüler auch erkennen, wie das Leben jenseits der Schulpforten funktioniert", sagte Ministeriumssprecher Stephan Breiding. "Wir gehen davon aus, dass die Schüler in der Lage sind, sich mit Vattenfall kritisch auseinanderzusetzen", so Breiding. Im Übrigen beteiligten sich die Schulen freiwillig an dem Unterricht. Es wäre zu wünschen, dass auch Naturschutzverbände den Schülern Angebote machten. Kruschat hielt dagegen, "Greenwa- shin" sei eine neue Methode der Konzerne, sich ein umweltfreundliches Image zu geben. (mak.)