Hunderte Schaulustige warteten vergebens / Sicherheitsstufe eins: Nach der Arbeit ging Bill Clinton am Kollwitzplatz essen

Spät wurde das Geheimnis gelüftet: Kurz nach 22 Uhr trafen sich US-Präsident Bill Clinton und Bundeskanzler Gerhard Schröder im Restaurant "Gugelhof" am Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg zu einem Abendessen.Clinton war am Donnerstag um 16. 58 Uhr in Berlin gelandet. Zwei Stunden später als es das Protokoll vorsah setzte die "Air Force One" des Präsidenten auf dem militärischen Teil des Flughafens Tegel auf.Mehrere hundert Schaulustige verfolgten die Landung von der Aussichtsplattform des zivilen Teils des Flughafens und schossen mit langen Teleobjektiven an ihren Kameras Erinnerungsfotos. Zusammen mit Außenministerin Madeleine Albright betrat Clinton um 17. 15 Uhr den roten Teppich auf dem Rollfeld, schritt an einer Ehrenformation der Bundeswehr vorbei und bestieg seine gepanzerte Cadillac-Limousine."Welcome Mister President" stand auf einem Plakat, das zwei sieben- und neunjährige Jungen auf dem Weg vom Flughafen Richtung City in die Höhe reckten. Einige Schaulustige warteten seit 15 Uhr, weil Clinton eigentlich zu diesem Zeitpunkt landen sollte. Wegen eine Gesprächs mit Israels Ministerpräsidenten Ehud Barak in Portugal war der US-Präsident verspätet losgeflogen. Bill Clinton besucht Berlin, um am Sonnabend mit 13 anderen Staats- und Regierungschefs an der Konferenz "Modernes Regieren im 21. Jahrhundert" teilzunehmen.Begleitet von starken Sicherheitskräften fuhr der Präsident zunächst zu einem Treffen mit Bundespräsident Johannes Rau in das Schloss Bellevue. Anschließend traf Clinton mit Bundeskanzler Gerhard Schröder im Kanzleramt am Schlossplatz zusammen. Hunderte Schaulustige versuchten einen Blick auf Clinton zu werfen - vergeblich. Am Schloss Bellevue waren die Absperrungen so stark, dass Clinton beim Aussteigen nicht zu sehen war. Am Kanzleramt rollte der Konvoi am Hintereingang vor, so dass ihn niemand zu Gesicht bekam. Nicht nur Berliner, auch Besucher wollten sich die Chance nicht entgehen lassen, Clinton im Angesicht zu erleben.Weil sich Clinton lange nicht zeigte, spekulierten Schaulustige, wo der Präsident zu treffen sei. Der Gendarmenmarkt wurde genannt. Im Laufe des Abends jedoch fuhr Aussenminister Joschka Fischer vor dem Restaurant "Gugelhof" vor. In lockerer Atmosphäre warteten die zunächst ungläubigen Gäste der umliegenden Cafés auf den hohen Besuch, der kurz nach 22 Uhr eintraf. Jubel, spontaner Applaus aber auch Pfiffe begleiteten den US-Präsidenten auf seinem kurzen Weg von der Limousine zum Lokal.Vor dem Essen hatten sich Clinton noch mit CDU-Chefin Angela Merkel im Hotel Interconti getroffen. Auf dem Weg dorthin war die Präsidentenkolonne durchs Brandenburger Tor gerast. Clinton wohnt in der Präsidentensuite des Interconti. Sie verfügt über schusssichere Fenster und Türen. 2 500 Berliner Polizisten schützen Clinton, ausserdem sind 120 Bodyguards sowie eine unbekannte Zahl von FBI-Mitarbeitern im Einsatz. (ibz. , hel. , pa. , ulp. )SICHERHEIT 2 500 Polizisten schützten Clinton und Co. // Während des Aufenthalts von Bill Clinton und der anderen Staats- und Regierungschefs gilt in Berlin Sicherheitsstufe eins.Rund 2 500 Polizisten sind im Einsatz. Sie sichern die Fahrtwege sowie die Gebäude, in denen sich die Politiker aufhalten.Scharfschützen sind auf den Dächern rund um das Hotel Interconti, in dem Clinton wohnt, in Stellung gegangen. Sie schützen die Umgebung von oben. Taucher haben den Landwehrkanal abgesucht, damit von dort keine Anschläge möglich sind.Bundeskriminalamt und Secret Service sind für den unmittelbaren Schutz Bill Clintons und der amerikanischen Delegation verantwortlich.BERLINER ZEITUNG/NICOLE MASKUS Der Präsident in Prenzlauer Berg: Bill Clinton winkt und Gerhard Schröder freut sich.