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Täglich fliehen dutzende Menschen aus ihren Dörfern und ziehen nach Berlin. Oft genug haben sie die Nase voll von der so genannten sozialen Kontrolle, die in einem Dorf herrscht: Jeder weiß über den Nachbarn mehr, als der vielleicht Preis geben will.Wenn ein Berliner raus aufs Dorf fährt, sieht er die negativen Seiten des Landlebens meist nicht, sondern ist überwältigt von der schrecklich sauberen Luft und vom Lärm der Vögel. Bestenfalls ärgert sich der Berliner, wenn er um 10.30 Uhr im Restaurant frühstücken will und ihm gesagt wird: "Tut uns leid. Die Frühstückszeit ist bereits vorbei, in einer halben Stunde beginnt aber der Mittagstisch." Meist finden Berliner solche Marotten niedlich.Doch manchmal weiß er auch einfach nichts mit den Gebräuchen der Eingeborenen anzufangen. Neulich fuhren zwei Hauptstädter mit dem Auto durch ein Dörfchen südwestlich von Berlin. In einem Vorgarten hing ein selbst bemaltes Transparent: "Bitte Hupen. Peter und Carola feiern Silberhochzeit."Die Berliner hupten nicht. Sie fanden die Idee piefig und dachten sich lieber absurde Gründe aus, warum sich das Hupen geradezu verbat. Zum Beispiel wäre es doch möglich, dass Peter gar kein Silberhochzeitler ist, sondern ein Polizist, der bislang zu wenige Verkehrssünder gefasst hat. Mit dem Transparent will er Autofahrer zum grundlosen Hupen verleiten und am Ortsausgang dann Strafgelder kassieren.Als sie dann doch hupten, sahen sie bereits das Ortsausgangsschild, aber keinen Polizisten. Die Leute in ihren Häusern wunderten sich bestimmt, warum die Berliner grundlos solchen Lärm machten.