Idyll vor den Toren Berlins: die Döberitzer Heide: Schwerter zu Pflugscharen

Vom kaiserlichen Heer 1895 bis zum Abzug der Roten Armee 1991 diente das Gelände der Döberitzer Heide dem Militär als Truppenübungsplatz. Durch die militärische Nutzung blieb die Fläche von der Zersiedlung verschont. Nahezu unbeeinträchtigt von Besiedlung, Land- und Forstwirtschaft entwickelte sich der Truppenübungsplatz zum Naturparadies, in dem Heideflächen mit Feuchtwiesen sowie Moore mit Laubmischwäldern wechseln. Anders als auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, wurden dort in der DDR-Zeit auch keine Düngemittel und Pestizide eingesetzt. Auch dadurch hatten bis zum Abmarsch der Roten Armee viele Arten überlebt, die in Europa sonst überall auf den Roten Listen stehen.550 Tonnen ArmeematerialIm Jahr 2004 hat die Heinz-Sielmann-Stiftung einen Großteil des Gebiets erworben und für den Naturschutz gesichert. Die Stiftung investierte rund zehn Millionen Euro. Einen Quadratmeter des ehemaligen Truppenübungsplatzes zu räumen kostet 80 Cent. Die Gesamtfläche beträgt 36 Millionen Quadratkilometer, größer als 5 000 Fußballfelder, sagt Peter Braunstein, Brigadegeneral der Bundeswehr und Kommandeur des Standortkommandos Berlin. 550 Tonnen hätten die Funde gewogen, die die Armeeführung von dem Gelände beseitigt hat. Von Kochgeschirren von preußischen Soldaten über Munition aus dem Zweiten Weltkrieg und Raketentriebwerke sei alles dabeigewesen.Immer noch unterhält die Bundeswehr südöstlich der Döberitzer Heide ein Gelände zur Ausbildung von Soldaten. Für 2016, so berichtet Brigadegeneral Braunstein, sei eine Schießanlage geplant. "Wir nutzen nur Handwaffen", sagt er; Panzer und Kanonen würden nicht zum Einsatz kommen. Da die Halle ein Dach bekommen soll, würden auch die Tiere nicht gestört werden.------------------------------Foto: Die Heide erobert das Militärgebiet.