In der neuen ARD-Serie "Schloßherren" spielt Karl Lieffen eine Hauptrolle: Harmonisch wie Feuer und Dynamit

Schloßherren, 21.40 Uhr, ARD. Die alte Schloßbesitzerin Clara (Ida Ehre) ist einsam, doch weder ihr Neffe Franz (Willi Harlander) noch der Musiklehrer Peukert (Karl Lieffen) lassen sich auf dem Schloß blicken. Und selbst die Haushälterin sorgt sich mehr um ihren Freund als um die Chefin. Als die Schloßherrin stirbt, hinterläßt sie zwei Erben, die harmonieren wie Feuer und Dynamit. Der bodenständige Realist Franz und der spleenige Traumtänzers Peukert sind die neuen "Schloßherren", wie die ARD ihre achtteilige Serie genannt hat, die heute abend startet.Hauptdarsteller Karl Lieffen, 70 Jahre, bekannt durch "Lutz & Hardy", kann damit sein Kabinett der skurrilen Figuren um eine weitere Type bereichern. Der gebürtige Böhme, Sohn einer Köchin und eines Beamten, war als Kind der "Kleinste, Schwächste und Häßlichste der Klasse und dazu völlig unsportlich", doch die musische Begabung des schüchternen Einzelgängers versöhnte die Eltern mit den schlechten Schulnoten.Eigentlich hatte der Geiger seine Musikleidenschaft zum Beruf machen wollen, doch den Drill auf der Heeresmusikschule Bückeburg lehnte der sensible Junge ab. Seinen Wechsel zur Schauspielerei erklärt er mit seinem großen Ego: "Als Musiker hätte ich versteckt im Orchestergraben gesessen, auf der Bühne konnte ich im Mittelpunkt stehen."So stand Karl Lieffen, eigentlich Carel Frantisek Lifka, 1946 in Freiburg erstmals im Rampenlicht. Er spielte dann am Theater alles, "was gut und teuer" war, galt im Kino und Fernsehen lange als der Bösewicht vom Dienst, obwohl er in seiner damals bekanntesten Rolle als Pariser Inspektor Janot jahrelang (1967-73) dem "Täter auf der Spur" war. Seine enorme Bandbreite, die vom Komiker bis zur sensiblen Charakterstudie in Kempowskis "Tadellöser & Wolf" (1975) reichte, machte den Glatzenträger zum Publikumsliebling der besonderen Art. Wenngleich er für seine Kollegen oft ein schwieriger Partner gewesen sein dürfte. Lieffen über sich: "Mein Jähzorn, meine Pedanterie und mein Größenwahn machen mich nicht gerade zur pfegeleichten Person. Ich bin eben ein störrischer Bock." Auch für seine private Bindung ließ er sich Zeit: Mit 65 heiratete er zum ersten Mal. +++