Die Lage ist dramatisch. Nach der Einnahme Mossuls, der mit drei Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt des Iraks, haben die Dschihadisten der Terrortruppe Isis (Islamischer Staat im Irak und Großsyrien)umfangreiche Bestände an Waffen erbeutet und weitere Städte erobert. Über eine halbe Million Menschen sind Richtung Bagdad oder in den von Kurden regierten Norden des Landes geflohen.
Die Isis war lange Zeit Teil des Netzwerks von Al-Kaida, die sich aber von ihr jüngst trennte. Zu grausam schien den Altterroristen deren Wüten im syrischen Bürgerkrieg. Inzwischen kontrolliert die Isis ein großes zusammenhängendes Gebiet im Norden Syriens und des Irak. Dieser droht nun in den Strudel des Bürgerkriegs im Nachbarland gerissen zu werden.
An der explosiven Lage ist der irakische Premier Nuri al-Maliki, ein Schiit, mit schuld. Er hat die Sunniten, auf die sich die Diktatur Saddam Husseins einst stützte, politisch nicht integriert. Die Isis, eine sunnitische Organisation, profitierte von der Frustration unter den Sunniten.
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Nun ruft das Regime in Bagdad in höchster Not die Peschmerga zu Hilfe. Aber die kurdischen Kämpfer des autonomen Nordiraks erheben selbst Anspruch auf Teile von Mos,sul. Trotzdem hat Maliki kurzfristig wohl keine andere Wahl. Langfristig wird er die Krise nur lösen können, wenn er die Sunniten an der Macht beteiligt.