Easyjet hat im jüngsten Geschäftsjahr den Gewinn gut 20 Prozent gesteigert. Die Umsätze legen ebenfalls kräftig zu. Und was hat Easyjet mit den Problemen der Lufthansa zu tun? Die 1995 gegründete Fluggesellschaft ist deren wichtigster Konkurrent geworden. Easyjet setzt inzwischen in der Fliegerei in Europa gemeinsam mit Ryanair die Maßstäbe. Immer mehr Geschäftsflieger setzen sich in die orangefarbenen Maschinen. Die Zahl der Stammkunden wächst. Was einmal Billigfliegerei genannt wurde, ist mittlerweile der Standard. Easyjet-Chefin Carolyn McCall hat nun angekündigt, die Kapazitäten auszubauen. Wenn das so weitergeht, wird die Lufthansa immer mehr Marktanteile verlieren und immer größere Verluste im Europa-Geschäft einfliegen.
Seit Jahren mühen sich die Lufthansa-Manager am Umbau von Deutschlands größter Airline ab. Die bisherigen Anstrengungen haben nicht gereicht. Deshalb ist der radikale Strategiewandel, den Konzernchef Carsten Spohr nun durchsetzen will, unausweichlich – zumal ihm im einst lukrativen Langstreckenverkehr Airlines vom Persischen Golf im Nacken sitzen, die von ihren Regierungen gepäppelt werden. Die Lufthansa muss effizienter werden und Kosten drücken. Es wird eher früher als später auch die Piloten treffen, die derzeit noch erheblich mehr als ihre Kollegen bei Easyjet verdienen. Das ist bitter für die Flugzeugführer, aber unausweichlich.