Kommentar zum Eklat im BER-Sonderausschuss: Mehdorn achtet die Demokratie nicht

Es heißt, Hartmut Mehdorn, der sich selbst einen „kleinen Dicken“ nennt, sei mit einem übergroßen Ehrgeiz ausgestattet. Das ist nicht verkehrt, denn Mehdorn hat eine große Aufgabe. Er soll den zukünftigen Hauptstadtflughafen BER fertigbauen und die Fehler seiner Vorgänger ausmerzen. Was Mehdorn zwischenzeitlich wohl vergessen hat: Nicht sein Ego ist der Auftraggeber, sondern das Land Berlin, das Land Brandenburg und der Bund, also die Öffentlichkeit.

Grenzen der Belastbarkeit

Der Öffentlichkeit hat Mehdorn auch Rede und Antwort zu stehen. Vollkommen unakzeptabel ist darum das Verhalten, das er am Montagnachmittag an den Tag legte. Ohne Erklärung verließ Mehdorn die Sitzung des BER-Sonderausschusses im Brandenburger Landtag. Der Grund: Im Zuschauerraum saß ein früherer BER-Abteilungsleiter, den er vor wenigen Wochen gefeuert hatte. Dass die Ausschusssitzung öffentlich war, focht ihn nicht an.

Seine Reaktion zeigt nicht nur, dass ihn das komplexe Flughafenprojekt offenbar bis über die Grenzen seiner psychischen und physischen Belastbarkeit fordert – erst am Freitag war Mehdorn nach einer 14-stündigen Aufsichtsratssitzung in einen schweren Autounfall verwickelt. Es zeigt auch, dass er keine Achtung vor Grundprinzipien der Demokratie hat. Dass er mit dieser Einstellung bald fünf Milliarden Euro an öffentlichen Mitteln verwalten darf, ist mehr als befremdlich.