Kommentar zum Flughafen BER: Die beste Chronik der Fehlleistungen und Versäumnisse

In Berlin gibt es kein deprimierenderes Thema als den BER. Seit Jahren macht das Unglücksprojekt mit Pleiten, Pech und Pannen auf sich aufmerksam. Und selbst wenn der Flughafen irgendwann fertig werden sollte, wird das Terminal von Anfang an viel zu klein sein. Der Bericht des Brandenburger Landesrechnungshofs zum BER-Desaster ist in keiner Weise geeignet, das düstere Bild aufzuhellen. Ganz im Gegenteil: Er ist die bislang beste Darstellung der Fehlleistungen und Versäumnisse, mit denen das an sich sinnvolle Projekt, den Berliner Luftverkehr auf einer Anlage zusammenzufassen, immer wieder in Gefahr gebracht wurde.

Weltweiter Spott

Besonders erschreckend ist die Bilanz, die vor der geplanten Eröffnung 2012 gezogen wurde. Wäre der BER tatsächlich in Betrieb gegangen, hätte nur ein Teil der Technik funktioniert. Die ersten Monate wären eine harte Prüfung für Fluggäste und Airlines geworden, Berlin hätte sich weltweitem Spott ausgesetzt. Bedenklich sind auch die Ausführungen zur Haftung der Aufsichtsräte, die ihre Kontrollfunktion schlecht oder nicht wahrgenommen haben. Das damalige offizielle Gutachten wurde so angelegt, dass alle Gremiumsmitglieder heil davonkamen.

Natürlich ist es verständlich, dass die Grünen nun ihre Chance als Opposition sehen und Ermittlungen verlangen. Wichtiger wäre es aber, endlich einen grundsätzlich anderen Umgang mit der Öffentlichkeit zu fordern. Obwohl interne Termine nicht gehalten werden, die Risikoreserven im Zeitplan zusammenschrumpfen und eine Eröffnung des BER 2017 offenbar nur noch reine Glückssache wäre, gilt die Marketingparole: Wir schaffen das! Zwar ist es nachvollziehbar, wenn der Regierende Bürgermeister die Wahl im September gewinnen will. Doch die Berliner haben mehr Offenheit verdient.

Übrigens, was wäre für den Senatschef eigentlich schlimmer: wenn die nächste Terminverschiebung kurz vor oder kurz nach seiner Wiederwahl verkündet würde?