Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz bleibt bei klarer Kante. Mag es auch jedes Wochenende im Schanzenviertel krachen, der Sozialdemokrat hält an der Linie seiner Politik fest. Zwar hat die Polizei nach den Gewaltspektakeln um das Kulturzentrum Rote Flora die riesige Gefahrenzone aufgehoben, zwar will Scholz den Dialog mit den Flora-Betreibern.
Aber grundsätzlich hat er nichts auszusetzen an den Polizeieinsätzen der vergangenen Wochen. Und grundsätzlich dürfte das auch einem Großteil der Hamburger gefallen, die die Nase voll haben vom ritualisierten Krawall.
Scholz’ Haltung ist das Ergebnis leidenschaftsloser Abwägung. Die Demonstrationen haben keine oder kaum erkennbare politische Ursachen. Die jungen Aktivisten haben ihr Treiben inzwischen weitgehend von den Zielen derer entkoppelt, die sich für das Kulturzentrum engagieren.
Gleichgültig scheint ihnen auch zu sein, was die nordafrikanischen Flüchtlinge, die seit Monaten in Hamburg sind, davon halten, wenn Steine angeblich in ihrem Namen geworfen werden. Hinzu kommt, dass es seitens der Straßenkämpfer kein erkennbares Interesse an einem tatsächlichen Dialog gibt.
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Olaf Scholz wird seinen Kurs der Härte auch deshalb beibehalten, weil seine SPD im Kampf gegen die Drogenszene am Bahnhof vor über einem Jahrzehnt Schwäche zeigte, was sie damals die Rathausmacht kostete.