Kommentar zum Haushaltsausgleich: Mit Ingenieuren zur schwarzen Null

Selbst die Bundesregierung kann kaum glauben, was ihr geglückt ist. Ein Jahr früher als geplant erreicht die Koalition ihr größtes politisches Ziel und bringt schon 2014 Einnahmen und Ausgaben in Einklang. Viele glückliche Umstände haben sich gefügt. Die Konjunktur läuft rund, Beschäftigung und Löhne steigen. Die Zinsen fallen weiter. Als Sahnehäubchen obendrauf kommt ein Urteil des Bundesfinanzhofs, das verloren geglaubte Milliarden aus der Kernbrennstoffsteuer zurückbringt.

Nicht nur der Finanzminister staunt über die schwarze Null. Auch die Öffentlichkeit ist verwundert. Hat nicht gerade die schwarz-rote Koalition neue Rentenleistungen beschlossen? Kann sich irgendjemand an ein Sparpaket, ein hartes Sanierungsprogramm mit schmerzhaften Ausgabenkürzungen erinnern?

Davon lesen die Deutschen in der Zeitung, wenn sie sich für Griechenland, Spanien oder Portugal interessieren. Hier haben nicht Sparpakete den Haushalt ins Lot gebracht, sondern die florierende Wirtschaft. Auch dazu hat die Politik einen Beitrag geleistet – nicht mit Kürzungsprogrammen, sondern mit kluger Wirtschaftspolitik.

Deutschland ist wettbewerbsfähig, die Unternehmen sind innovativ und erfolgreich auf den Weltmärkten. Nicht die schwäbische Hausfrau hat für die schwarze Null gesorgt, sondern der schwäbische Maschinenbauer. Das könnte eine Lektion für ganz Europa sein.