Kommentar zum Islamischen Staat: Terror-Touristinnen unterwegs

Schule schwänzen, um sich dem sogenannten Islamischen Staat in Syrien anzuschließen – die Geschichte der drei Dschihad-Girls aus Denver klingt so unglaublich, wie sie wahr ist. Nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden ziehen die extremistischen Gotteskrieger des IS mit ihren Propagandavideos nicht nur junge Männer an. Der Frauenanteil unter den Dschihad-Touristen liegt bei etwa zehn Prozent.

Was die drei Teenager aus einem Vorort von Denver antrieb, sich dem IS anzuschließen, ist vorerst Spekulation. Die möglichen Motive reichen von einer Identitätskrise der jungen Muslima, die sich in der säkularen Gesellschaft nicht angenommen fühlen, bis hin zur Faszination über eine Terror-Organisation, die einen Kampf für eine gerechte Sache propagiert. Eine Art verblendeter Idealismus, der den brutalen Terror des IS ausblendet. Schließlich kommt auch Rebellion gegen das Elternhaus infrage.

Glücklicherweise endete die Reise der Dschihad-Girls auf dem Frankfurter Flughafen mit einem Rückflugticket in die USA. Dort müssen sie sich nun auf einigen Ärger gefasst machen. Vermutlich dürfte dieser Ausgang des fragwürdigen Abenteuers besser sein als das, was die Mädchen in Syrien erwartet hätte. Zuerst Enttäuschung, dann Entmündigung und im schlimmsten Fall Misshandlung und Versklavung. Aus diesem Gefängnis hätte es kaum mehr einen Weg mehr zurückgegeben.