Kommentar zum neuen BER-Chef: Karsten Mühlenfeld fehlt die Unterstützung des Bundes

Eine Einigung hat es am Freitag zur Zukunft des BER gegeben – und eine Entzweiung. Geeinigt haben sich Berlin und Brandenburg auf Karsten Mühlenfeld als neuen Chef der Flughafengesellschaft und auf einen neuen Zuschnitt des Aufsichtsrates. Das ist erfreulich, Mühlenfeld genießt einen tadellosen Ruf und obendrein scheinen sich die Beziehungen zwischen Berlin und Brandenburg nach den Kabbeleien der letzten Zeit zu normalisieren.

Entzweit haben sie sich darüber aber mit dem Bund. Bis zuletzt verhielt sich Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt in den Verhandlungen mit den Regierungschefs aus Berlin und Brandenburg – also den Vertretern der Mehrheitseigentümer – wenig konstruktiv. Über seine Motivlage lässt sich nur spekulieren. Gut möglich, dass sich der CSU-Politiker den Sozialdemokraten nicht beugen wollte. Auch möglich, dass er tatsächlich an erster Stelle das Wohl seines Heimatflughafens München im Blick hatte – und damit das der Lufthansa, die mit berechtigtem Argwohn auf das Engagement der arabischen Etihad bei Air Berlin schaut.

Am Ende wurden die Vertreter des Bundes im Aufsichtsrat überstimmt. Besonders misslich ist das für Karsten Mühlenfeld. Er hat ohnehin einen der undankbarsten Posten des Landes übernommen, nun fehlt ihm auch noch die Unterstützung eines Gesellschafters. Man hätte Mehdorns Nachfolger einen besseren Start gewünscht.