Kommentar zur Bildungsteilzeit: Weiterlernen im Beruf

Die Anforderungen in der Arbeitswelt wandeln sich immer rascher. Traditionelle Berufe verlieren an Bedeutung, eben noch gefragte Qualifikationen werden überflüssig. Zugleich wächst der Bedarf an neuartigen Kenntnissen und Fertigkeiten. Die Digitalisierung der Produktion – Stichwort Industrie 4.0 – wird diese Prozesse nochmals beschleunigen und kaum eine Branche davon unberührt lassen.

Für Unternehmen und Beschäftigte stellt dies eine ungeheure Herausforderung dar. Menschen und deren Arbeitsbiografien sind nicht ohne weiteres umprogrammierbar. Die Aneignung neuer Kenntnisse ist mühevoll, sie kostet Zeit und Geld. Genau darauf zielt die IG Metall mit ihrer Forderung nach einer Bildungsteilzeit ab. Arbeitnehmer sollen die Möglichkeit erhalten, während ihres Berufslebens eine zweite vollwertige Ausbildung zu absolvieren, ohne ihren Arbeitsplatz aufgeben zu müssen. Dabei erhalten sie Bezüge, die rund vier Fünftel ihres vorherigen Arbeitseinkommens ausmachen. Erst wenn diese Bedingungen gegeben sind, wird die Forderung nach lebenslangem Lernen erfüllbar.

Natürlich ist auch die Bildungsteilzeit, nicht zum Nulltarif zu haben. Die Unternehmen sollten die IG-Metall-Forderung aber als eine Chance begreifen, mit immer neu qualifizierten Belegschaften auch künftig im globalen Wettbewerb bestehen zu können.