Kommentar zur Demo in Marzahn: Kleinteilige Überzeugungsarbeit gegen Rechte in Berlin
Sie sind nicht marschiert. Die rund 500 rechten bis rechtsextremen Demonstranten, die am Sonnabend in Berlin-Marzahn gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft in der Nachbarschaft protestieren wollten, sind nicht vom Fleck gekommen. Eingekesselt von der Polizei und dahinter tausenden Gegendemonstranten, steckten sie stundenlang in der Kälte fest, ehe sie von der Polizei zum S-Bahnhof geleitet wurden.
Von dort aus fuhren die meisten in ihre Heimatorte. Ein Beweis mehr, dass es sich bei den Demonstranten eben größtenteils nicht um Anwohner handelte, die sich wegen eines Flüchtlingsheimes vor irgendetwas fürchten, sondern um reisende Polit-Aktivisten. Ihre Parole „Wir sind das Volk“, die sie den Bürgerrechtlern vom Herbst 89 geklaut haben, trifft eben nicht zu. Allein deshalb war der Sonnabend ein guter Tag für Demokratie und Zivilgesellschaft.
Bezirksbürgermeister macht Hausbesuche
Wer jetzt aber glaubt, dass mit der gescheiterten Rechten-Demo in Marzahn von allein alles gut wird, der irrt. Man wird weiter mit den Nachbarn der Unterkunft reden müssen, Ängste abbauen, Verständnis für Flüchtlinge wecken, eine Atmosphäre des Miteinanders schaffen. Der Bezirksbürgermeister berichtete, dass er nicht nur zahlreiche Hilfsangebote für die Flüchtlinge erhalte, sondern selbst Hausbesuche bei weiterhin skeptischen Bürgern mache. Kleinteilige Überzeugungsarbeit. Das ist konsequent, denn nur so wird es gehen.