Kommentar zur Islamkonferenz: Die Themen sind längst Alltag
Als Bundesinnenminister Thomas de Maizière vor einem Jahr die Islamkonferenz neu ausgerichtet und die Sicherheitsfragen herausgenommen hat, war das mehr als nur eine Frage der Tagesordnung. Der CDU-Politiker ging damit schon damals auf die muslimischen Verbände zu, die die Verknüpfung von Terror und Islam in dem Dialogforum zu recht heftig kritisiert hatten.
Wenn die Islamkonferenz nun vor allem über Fragen der Wohlfahrt diskutiert, ist das trotzdem alles andere als ein Randthema. Nicht nur, weil in Deutschland vier Millionen Muslime leben und solche Themen ihren ganz praktischen Alltag betreffen. Es ist auch deshalb wichtig, weil es uns allen darum gehen sollte, das Zusammenleben von Mehrheitsgesellschaft und Muslimen zu verbessern.
Viele der hier lebenden Muslime sind inzwischen 65 Jahre und älter. Was ist also falsch daran, über die besonderen Bedürfnisse etwa von gläubigen muslimischen Frauen bei der Pflege zu reden? Warum sollten wir nicht auch eine muslimische Gefangenenseelsorge ermöglichen? Es geht nicht darum, neue Trennungen zu schaffen.
Aber genauso falsch wäre es, wenn Muslime in Deutschland das Gefühl haben, ihre Religion hier nicht leben zu dürfen, und sich ausgegrenzt fühlen. Es gibt christliche und jüdische Friedhöfe. Anders als es uns die Pegida-Demonstranten weismachen wollen, wird das Abendland nicht untergehen, wenn auch islamische dazukommen.