Konflikt um Traueranzeige für Markus Wolf: Arnold Vaatz beschimpft Petra Pau

BERLIN. Eine Traueranzeige für den früheren Spionage-Chef der DDR, Markus Wolf, hat zu einer scharfen Kontroverse zwischen dem stellvertretenden CDU-Fraktionschef Arnold Vaatz und der Vizepräsidentin des Bundestages, Petra Pau (Linkspartei), geführt. In der von der Zeitung Neues Deutschland im November veröffentlichten Anzeige heißt es: "Wir trauern um unseren Freund und Genossen, einen streitbaren Kämpfer, der aufrecht durch sein Leben ging." Unterzeichnet haben Petra Pau und der Berliner Linksparteichef Klaus Lederer, ohne Angabe ihrer Funktionen.Mit dieser Würdigung Wolfs habe Pau an die antidemokratischen Traditionen ihrer Partei angeknüpft, die Demokratie verhöhnt und das Amt einer Bundestagsvizepräsidentin beschädigt, schrieb Vaatz, einst DDR-Bürgerrechtler, in einem Offenen Brief an die Abgeordnete. Wolfs Apparat habe mit Infamie, Tücke und Brutalität agiert. "Morgen wären Sie vermutlich wieder bereit, jene demokratischen Regeln, in die Sie sich seit 1990 zu fügen haben, zu beseitigen, wenn Sie wie 1948 die Macht dazu hätten." Er werde sich bei den Kollegen seiner Fraktion dafür entschuldigen, ihnen die Wahl Paus zur Vizepräsidentin empfohlen zu haben.Pau wies die Vorwürfe des CDU-Politikers als infam und ehrabschneidend zurück. Sie habe den Bruch ihrer Partei mit dem Stalinismus stets befördert und sei dafür eingetreten, Verbrechen und Unrecht namens des Sozialismus aufzuarbeiten und nicht zu verklären. Markus Wolf habe die Fehlentwicklung der DDR spät, aber doch erkannt und sich für die Erneuerung der SED zur PDS engagiert. (sch.)------------------------------Foto: Petra Pau nennt die Kritik von Vaatz infam und ehrabschneidend.