Anleitung zum Wühlen in der Nazi-Kiste der eigenen Familie
Archive machen die Recherche der Familiengeschichte in der Nazi-Zeit möglich. Wie das geht, zeigt der Historiker Johannes Spohr in seinen Workshops.

Als sie 13 Jahre alt war, öffnete Sabrina A. die Nazi-Kiste und schaute hinein. Die Nazi-Kiste – so nennt A. sie – war eine dunkle Holztruhe mit Metallbeschlägen, etwa einen Meter hoch und so breit, dass drei Personen darauf sitzen konnten. Sie stand jahrelang im Flur ihres Elternhauses in Norddeutschland als Ablage und Deko-Objekt, „bis meine Eltern eines Tages nach Hause kamen, und ich im Flur saß und die Nazi-Kiste durchgeschaut habe“. In ihr fand Sabrina A. Fotos, Dokumente, Orden von ihrem Opa und Uropa väterlicherseits – außerdem etwas, das sie als eine Art Stickeralbum für „Mein Kampf“-Sammelbilder in Erinnerung hat.