Berlin-Wie kommt ein sündhaft teures Bild in ein notorisch unterfinanziertes Museum? Welche Hände hat die Arbeit bis dahin durchlaufen und muss sie bei zweifelhafter Vergangenheit vielleicht restituiert werden? Mit solchen Fragen aktueller Museumsarbeit befasst sich die Ausstellung „How to Brücke-Museum. Ein Blick hinter die Kulissen“ bis zum 29. Januar.
Das kleine Brücke-Museum am Rande des Berliner Grunewalds hat mit rund 5000 Werken im Depot eine der international wichtigsten Sammlungen der von 1905 bis 1913 existierenden Gemeinschaft um die Expressionisten Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Otto Mueller, Max Pechstein, zeitweise auch Emil Nolde. Basis des Bestandes des Museums, das mit der Ausstellung sein 55-jähriges Bestehen feierte, sind teils umfangreiche Schenkungen.
Am Beispiel von Muellers „In Dünen liegender Akt“, das um 1923 entstand, zeigt die Ausstellung, welche Schritte die Provenienzforschung durchläuft. Häufig ergeben sich dabei Lücken in der Zeit zwischen Entstehung und Aufnahme in den Museumsbestand. Auch bei diesem Werk sind nach Angaben von Museumsdirektorin Lisa Marei Schmidt noch ein paar Fragen offen.
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Die Konsequenzen kuratorischer Entscheidungen zeigt eine Wand mit sehr unterschiedlichen Arbeiten aus dem Bestand. Schmidt hat ihr Team aufgefordert, je ein Werk für die Ausstellung auszusuchen - und dies zu begründen. Haustechniker Alexander Rusnak etwa wählte Heckels „Roquairol“ aus dem Jahr 1917, „da sich David Bowie, mit dessen Musik ich aufgewachsen bin, für eines seiner Album-Cover davon hat inspirieren lassen“.
Wichtiger Teil aktueller Museumsarbeit ist für Schmidt die Digitalisierung, „weil wir immer nur zwei Prozent unseres Bestandes zeigen können“. Bisher sind etwa 30 Prozent der Arbeiten digitalisiert und abrufbar, die Ausstellung zeigt Kriterien und Vorgehensweisen auf.