Auszeichnung: Literaturnobelpreis geht an Franzosen Patrick Modiano
Stockholm - Der Franzose Patrick Modiano (69) bekommt den Literaturnobelpreis 2014. Das gab die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm bekannt. Damit geht der Preis zum 15. Mal nach Frankreich.
Das Nobelpreis-Komitee würdigte unter anderem die einfache, aber raffiniert gewobene Sprache des 69-Jährigen. Modiano verfasste rund 30 Bücher, vor allem Romane, aber auch einige Kinderbücher. Seine Werke sind vielfach Variationen eines Themas: Erinnerung, Identität, Verlust und Zeit. Während der Geehrte in seiner französischen Heimat sehr bekannt ist, zählt er international zu den weniger berühmten Schriftstellern.
Seine Werke seien häufiger ins Schwedische als ins Englische übersetzt worden, sagte Komitee-Sprecher Peter Englund. Modianos Romane sind meist kurz gehalten. „Man kann gut eines seiner Bücher am Nachmittag lesen, zu Abend essen und ein weiteres Buch am Abend lesen“, sagte Englund.
Noch weiß der Franzose nichts von seinem Glück. „Wir konnten noch keine Verbindung zu ihm herstellen, aber wir hoffen, ihn bald zu erreichen“, sagte der Ständige Sekretär der Schwedischen Akademie, Peter Englund, am Donnerstag nach der Verkündung in Stockholm.
2013 hatte die Kanadierin Alice Munro den Preis als „Meisterin der zeitgenössischen Kurzgeschichte“ erhalten. Letzte deutschsprachige Preisträger waren Herta Müller (2009), Elfriede Jelinek (2004) und Günter Grass (1999). Der Literaturnobelpreis wird seit 1901 vergeben.
Die wichtigste Literaturauszeichnung der Welt ist wie die anderen Nobelpreise mit 8 Millionen schwedischen Kronen (rund 880 000 Euro) dotiert. Verliehen wird sie traditionell am 10. Dezember in der schwedischen Hauptstadt. Das ist der Todestag des schwedischen Preisstifters und Industriellen Alfred Nobel (1833-1896). An diesem Tag werden auch die wissenschaftlichen Auszeichnungen verliehen.
Als einzige der Auszeichnungen wird der Friedensnobelpreis nicht in Stockholm, sondern in Oslo verliehen. Wer den Preis in diesem Jahr bekommt, soll an diesem Freitag in der norwegischen Hauptstadt verkündet werden. 2013 war die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) geehrt worden. (dpa)