Göttin des Grotesken: Wie Valeska Gert den Tanz revolutionierte
Voll gegen den Mainstream. Sie tanzte den Clown, den Koitus oder den Tod. Valeska Gert wurde als „Göttin des Grotesken“ gefeiert, kam aber nirgendwo richtig an.

„Kein Aas besucht mich hier, ich liege brach und verfaule bei lebendigem Leib“, beklagt sich die Tänzerin und Schauspielerin Valeska Gert mit flotten 86 in einem Brief an den Regisseur Volker Schlöndorff. Der hatte sie für seinen Film „Der Fangschuß“ engagiert und daraufhin über sie die Dokumentation „Nur zum Spaß, nur zum Spiel“ gedreht. Die Gert lebt zu jener Zeit abseits der Metropolen und unterhält in Kampen auf Sylt das Lokal „Ziegenstall“, eine Bar als Künstlertreff. Das Tanzen liegt brach, aber die Tänzerin ist eine notorische Aufsteherin. Jeden Morgen rechne sie damit, dass etwas Großes passiert, schreibt sie, so naiv wie lebensklug, in ihrer Autobiografie „Ich bin eine Hexe“.