Die meisten Touristen würden sich eine Nacht im Fünf-Sterne-Hotel oder einen Tag im Luxus-Spa wünschen. Aber am Berliner Markt scheint es auch Bedarf an Urlaub in der Folterkammer zu geben. Die Werbung lockt mit mittelalterlichen Quäl-Werkzeugen wie Kieferbrecher und Zungenzange, die Einrichtung besticht durch Folterstuhl und Käfig. „Sieh, wie deine Begleiter um Gnade winseln“, lautet das Versprechen an Kunden mit Hang zum Morbiden.
Der Anbieter ist allerdings kein Rotlicht-Club mit Sado-Maso-Ecke, sondern das 2013 eröffnete Gruselkabinett Berlin Dungeon in der Spandauer Straße. Besucher können über das Reiseportal Booking.com nun eine Nacht unter Aufsicht des hauseigenen Folterknechts buchen. Erste Fotos zeigen ein Doppelbett mit schwarzen Laken, Spinnweben und Kerzenlicht, das in diesem Ambiente nur bedingt romantisch wirkt. Im Bildhintergrund liegt ein Mensch auf einer Streckbank, bedeckt mit einem blutverschmierten Tuch. Auch das Zimmer des Pestarztes wird an die Kundschaft vermietet.
Zahl des Teufels
Der Preis pro Übernachtung liegt bei 66 Euro. Man darf vermuten, dass es sich dabei um eine Anspielung auf die Zahl 666 handeln soll, die Zahl des Teufels aus der Bibel. Bisher haben allerdings weder die Kirchen noch der Jugendschutz gegen das neue Angebot im Berlin Dungeon protestiert. Ohnehin ist das Ganze zunächst ein einmaliger Testballon, der am 31. Oktober zu Halloween steigt. Jeweils zwei Gäste können sich nach einem schaurigen Dinner und einer Dungeon-Tour in der Folterkammer oder in der Kemenate des Pestarztes zur Ruhe betten.
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Auf dem Online-Portal, der weltweit größten Plattform für Unterkünfte aller Art, präsentiert sich der Keller des Berlin Dungeon bereits wie ein Hotel. Er hat auch schon ein offizielles Werbegesicht – und zwar eines mit Vollbart. Der 25-jährige Blogger und Moderator Riccardo Simonetti, bekannt aus Fernseh-Formaten wie „Promi Shopping Queen“, verspricht einen „erschreckend fantastischen Aufenthalt“.
Wer sich nun eine Nacht mit Daumenschrauben und – kein Witz – Kastrator gönnen möchte, der muss schneller zuschlagen als andere Interessenten. Die Zimmerbuchung auf der Internetseite wird am 23. Oktober um 10 Uhr freigeschaltet. Ausdrücklich zu beachten ist, dass Gespenster und Untote die Nachtruhe mit voller Absicht stören könnten.