„Berlin – Schicksalsjahre einer Stadt“: Winfried Glatzeder erzählt, wie er die Stasi austrickste
Er glänzte im Defa-Kultfilm „Die Legende von Paul und Paula“, begeisterte auf der Bühne unter anderem als „Jedermann“. Doch die wahre Glanzrolle seines Lebens führte Winfried Glatzeder (73) in der Volksbühne auf – ohne großes Publikum. Im Fernsehen verriet der Star am Sonnabend erstmals, wie er die Stasi erfolgreich an die Wand spielte.
Glatzeder gehört zu den prominenten Zeitzeugen der sonnabendlichen RBB-Serie „Berlin – Schicksalsjahre einer Stadt“. Als es jetzt in einer Folge um das Jahr 1971 ging, berichtete der Schauspieler, dass ihn die Stasi in jenem Jahr zum Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) machen wollte.
Später wurde Schauspieler Winfried Glatzeder selbst bespitzelt
Glatzeder wandte einen Trick an, um aus der Spitzel-Nummer herauszukommen. Er wählte die Volksbühnen-Kantine als Auftrittsort, trank sich vorher mit „Nordhäuser Doppelkorn“ Mut an. „Ich ging von Tisch zu Tisch, erzählte, was passiert war“, sagt Glatzeder. „Danach ging ich hoch zum stellvertretenden Intendanten, von dem ich ahnte, dass er einen guten Draht zur Stasi hatte. Ich sagte ihm, jetzt wollen mich diese Leute fertigmachen.“
Glatzeder hatte mit diesem „Auftritt“ Erfolg. „Später las ich in meiner Stasi-Akte: ,Glatzeder hat sich an die vereinbarte Konspiration nicht gehalten.’ Damit war ich für die Stasi verbrannt“, sagt der Schauspieler. Aber nur als IM. Denn die Stasi ließ Glatzeder observieren. Sein Telefon wurde abgehört, die Post geöffnet, berichtete der Schauspieler einmal.