: Berlinale-Wettbewerb 2018: Diese Filme konkurrierten um den Goldenen Bären
Am Samstagabend wurden die Bären bei der 68. Berlinale vergeben. Der Gewinnerfilm heißt Touch Me Not und kommt aus Rumänien. Diesen Film hatten nur die winigsten Kritiker als Favoriten gesehen. Hier ist unser Ranking der Wettbewerbsbeiträge im Überblick.
19 Filme waren in der Berliner Konkurrenz, darunter bekannte Namen wie Wes Anderson („Isle of Dogs“) und Gus Van Sant („Don't worry, weglaufen geht nicht“). Die Spanne reichte vom rumänischen Experimentalfilm mit viel Sex bis zur mexikanischen Komödie. Triumphiert hat bei dem Festival das Autorenkino - Filme, die scheinbar kleine Geschichten nutzen, um Gesellschaftsbilder zu zeichnen. Hier ist das Ranking unserer Kritiker.
★★★★★ Meisterwerk
★★★★ Bären-Kandidat
★★★ Sehenswert
★★ Misslungen
★ Totaler Flop
Transit
Die deutsche Originalfassung von Anna Seghers’ Exilroman erschien 1947 als Vorabdruck in der Berliner Zeitung. Christian Petzold hat die Handlung ins gegenwärtige Marseille verlegt. Geflüchtete von damals treffen auf Geflüchtete von heute, und all ihre Erzählungen begegnen sich in einem ewigen Transitraum.
Kritiker-Wertung: Dieser Film erhält fünf von fünf Sternen. ★★★★★
In den Gängen
Christian ist neu im Großmarkt. Schweigend taucht er in die unbekannte Welt ein: die langen Gänge, die Ordnung der Warenlager, die Mechanik der Gabelstapler. Und dann ist da noch Marion von den Süßwaren, die ihre kleinen Scherze mit Christian treibt. Thomas Stuber verfilmte die Erzählung von Clemens Meyer als Liebesgeschichte mit Sandra Hüller und Franz Rogowski in den Hauptrollen.
Kritiker-Wertung: Der Film erhält vier von fünf Sternen. ★★★★
3 Tage in Quibéron
Romy Schneider hatte sich im Frühjahr 1981 in den bretonischen Küstenort Quiberon zurückgezogen, um vor ihrem nächsten Film von ihrer Alkohol- und Tablettensucht loszukommen. Doch dann trifft sie dort zwei Journalisten des Stern, die mit ihr über die Schmerzgrenze gehen. In der Hauptrolle ist Marie Bäumer zu sehen.
Kritiker-Wertung: Dieser Film erhält vier von fünf Sternen. ★★★★
Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot
Robert hilft Elena bei der Vorbereitung auf ihr Abitur. Sie sind Zwillinge und leben in ihrer eigenen Welt. Manchmal sind sie zärtlich miteinander, manchmal schlagen sie aufeinander ein. Philip Gröning beschreibt die Zeit an der Schwelle zum Erwachsenwerden.
Kritiker-Wertung: Dieser Film erhält vier von fünf Sternen. ★★★★
In seinem Animationsfilm, der die Berlinale eröffnete erschafft Wes Anderson ein grandios inszeniertes Universum, das seine ganz eigenen Wirklichkeiten und Gesetze entwickelt. Wundersamerweise verstehen wir die Tiere, während das, was die Menschen sagen, zum größten Teil übersetzt werden muss.
Kritiker-Wertung: Dieser Film erhält vier von fünf Sternen. ★★★★
La Prière
Der 22-jährige Thomas (Anthony Bajon) kommt von den Drogen nicht los. Seine letzte Chance ist eine Gemeinschaft von jungen Männern unterschiedlicher sozialer und nationaler Herkunft, die ebenfalls ihre Abhängigkeit überwinden wollen und in einem abgelegenen Haus in den französischen Bergen leben.
Kritiker-Wertung: Dieser Film erhält vier von fünf Sternen. ★★★★
Figlia Mia
Die zehnjährige Vittoria wächst in einem sardischen Dorf auf. Eines Tages trifft sie bei einem Rodeo die ungestüme Angelica, die so ganz anders als ihre fürsorgliche Mutter Tina ist. Wie schon in ihrem tollen Regiedebüt „Sworn Virgin“ erzählt Laura Bispuri auch hier eine berührende Coming-of-Age-Geschichte.
Kritiker-Wertung: Dieser Film erhält vier von fünf Sternen. ★★★★
Museo
Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit im Jahr 1985. Die ewigen Studenten Juan und Wilson planen einen waghalsigen Coup. Sie wollen ins Nationalmuseum in Mexiko-Stadt einsteigen und Heiligtümer der indigenen Kulturen entwenden. Ihre Flucht wird zu einem Roadmovie ins Herz der Maya-Kultur.
Kritiker-Wertung: Der Film erhält drei von fünf Sternen. ★★★
Las Herederas
Chela und Chiquita sind schon lange ein Paar. Mit den Jahren haben sie sich in einer festen Rollenverteilung eingerichtet. Die extrovertierte Chiquita regelt das gemeinsame Leben. Chela hingegen verlässt eher ungern das Haus. Debütfilm über ein lesbisches Paar.
Kritiker-Wertung: Dieser Film erhält drei von fünf Sternen. ★★★
Dovlatov
Vor drei Jahren konnte Alexey German Jr. mit seinem Film „Under Electric Clouds“ den Silbernen Bären für die beste Kamera einheimsen. Nun kehrt er mit einem Porträt des russisch-jüdischen Schriftstellers Sergei Dovlatov in den Wettbewerb zurück. Düstere Bilder aus der Sowjetunion der Siebzigerjahre.
Kritiker-Wertung: Dieser Film erhält drei von fünf Sternen. ★★★
Utøya
Der Überfall des Rechtsextremisten Anders Breivik vom 22. Juli 2011 auf ein Sommercamp nahe Oslo ist für die norwegische Gesellschaft ein kollektives Trauma. Erik Poppes Film erzählt davon aus der Perspektive der Opfer – in einer einzigen Einstellung.
Kritiker-Wertung: Dieser Film erhält drei von fünf Sternen. ★★★
Ang Panahon ng Halimaw
Wer sich den überlangen Filmen des philippinischen Regisseurs Lav Diaz hingibt, wird durch außergewöhnliche Kinoerlebnisse belohnt. Diesmal erzählt er seine Geschichte, die sich mit dem Terror des Marco-Regimes in den Siebzigerjahren beschäftigt, in Form einer Rockoper mit eigenen Songs.
Kritiker-Wertung: Dieser Film erhält drei von fünf Sternen. ★★★
Don’t worry, he won’t get far on foot
Gus Van Sants biografisches Drama basiert auf den Memoiren des Cartoonisten John Callahan (Joaquin Phoenix). Das Porträt erzählt mit hoffnungsvoller Energie von einem Leben mit Einschränkungen. Wie in vielen seiner Filme thematisiert Van Sant die Suche nach Identität im Umfeld sozialer Subkulturen.
Kritiker-Wertung: Dieser Film erhält drei von fünf Sternen. ★★★
Twarz
Mit ihrem Film „Body“ stellte Małgorzata Szumowska vor drei Jahren einen der interessantesten Beiträge im Wettbewerb vor. Jetzt ist sie mit einer Provinzfarce zurück, die erneut auf originelle Weise die Zustände in unserem Nachbarland erkundet – einem Land, das seinen Glauben in Stein meißeln lässt.
Kritiker-Wertung: Der Film erhält drei von fünf Sternen. ★★★
Eva
Mehr als 50 Jahre nach Joseph Losey verfilmt Benoit Jacquot den Roman des britischen Schriftstellers James Hadley Chase erneut. Die Rolle der mysteriösen Edelprostituierten Eva, die einen schnöseligen jungen Autor um ein geklautes Manuskript zu bringen droht, wird von Isabelle Huppert gespielt.
Kritiker-Wertung: Dieser Film erhält zwei von fünf Sternen. ★★
Damsel
Robert Pattinson und Mia Wasikowska in einem feministischen Western der Regiebrüder David & Nathan Zellner, die bereits des öfteren im Berlinale-Forum zu Gast waren. Pionier Samuel reitet durch die gefährlichen Weiten der Prärie zur Liebe seines Lebens. Mit Gitarre und Zwergpony sollte nichts schiefgehen
Kritiker-Wertung: Dieser Film erhält zwei von fünf Sternen. ★★
Toppen av Ingenting
Der Film dreht sich um eine Frau, die immer noch in den wilden Zeiten von damals lebt und nicht will, dass die Party jemals endet. Nach einem Leben im Luxus, finanziert durch den Vater, erbt die 68-jährige Nojet eines seiner desolaten Mietshäuser.
Kritiker-Wertung: Dieser Film erhält zwei von fünf Sternen. ★★
Khook
Iranische Filme gehören oft zu den Höhepunkten der Berlinale. Setzen sich deren Regisseure doch wegen der Zensur meist sehr subtil mit der Gesellschaft in ihrer Heimat auseinander. Mani Haghighie erzählt in seiner Komödie von einem Filmemacher, dem nicht nur sein Star, sondern auch seine Frau abhanden kommt.
Kritiker-Wertung: Dieser Film erhält zwei von fünf Sternen. ★★
Touch me not
Ein Filmteam lässt sich gemeinsam auf ein Projekt zum Thema Intimität ein. Weil sie sich nach Intimität sehnen, aber gleichzeitig große Angst davor haben, arbeiten sie daran, gewohnte Handlungsmuster, Abwehrmechanismen und Tabus zu überwinden.
Regie: Adina Pintilie (Rumänien/Dtl./Tschechische Republik/Bulgarien/Frankreich)
Kritiker-Wertung: Der Film erhält zwei von fünf Sternen. ★★
(BLZ)