Cody, der im Titel dieses Films steht, kommt aus Rumänien. Die Tierretterin Cristina hat ihn von der Straße geholt. Nach kurzen Schreckensbildern misshandelter Hunde gelten die ersten Minuten von „Cody “ dem Hund in seinem Zuhause mit Martin Skalsky, einem Filmkomponisten, der hier sein Regiedebüt gibt, mit dessen Frau und noch sehr kleiner Tochter. Skalsky erzählt selbst in diesem Dokumentarfilm. Er spricht mit anderen vor der Kamera und er redet aus dem Off. Das Glück mit seinem Hund ist sichtbar, wenn beide durch gebirgige Landschaft in der Schweiz oder an einem Wasser entlang laufen.
Es spricht für den Filmemacher, dass er darüber nachdenkt, wie ein Leben hundegerecht sein könne. Und man sollte meinen, er habe selbst das Beste getan, als er mit seiner Familie aufs Land zog, damit Cody ohne Leine herumspringen kann. Er möchte aber noch mehr. Er sucht jene Cristina auf, die sechs- bis achttausend Hunde gerettet und die Mehrzahl davon zur Adoption vermittelt hat, er trifft einen Tierrechtsphilosophen in den USA, besucht die deutsche Hundetrainerin Maike Maja Nowak und die Betreiber einer riesigen Hundefarm in Costa Rica. Sie sagen bedeutungsschwere Sätze. „Hunde können uns zeigen, was wahre Liebe ist.“ Zuweilen sind Zitate wie Kalendersprüche einmontiert.
Die fixe Idee
Als Martin Skalsky erfährt, sein schwarz-grauer Cody habe früher in Rumänien immer mit einer hellen Hündin namens Blanche gespielt und mit ihr die Nächte auf einem Friedhof verbracht, kommt ihm eine fixe Idee: Er möchte ein Treffen der beiden Hunde arrangieren und sie womöglich dauerhaft wieder zusammenführen. Blanche wurde allerdings von einer Familie in einem Londoner Vorort adoptiert, in der sie mit zwei weiteren Hunden lebt.
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Dieses Projekt steht in einer auffälligen Diskrepanz zu den Informationen, die Skalsky im Verlauf des Films über das Wesen von Hunden und ihre Beziehung zu Menschen sammelt. Auf der Suche nach dem Richtigen für Cody unternimmt er weite Reisen allein. Seine Kamera zeigt nicht, dass Frau, Hund und Säugling zu Hause warten. Er begibt sich auch mit Cody auf komplizierte Wege in Zügen, Autos und der Berliner U-Bahn – mit einem Hund also, den er anfangs glücklich in Schweizer Landschaft vorführte.
Apropos Landschaft: Der Dokumentation passt gut in ein Fernsehformat, braucht die große Leinwand nicht. Der Filmemacher ist ein Darsteller seiner selbst, er kann den Stolz auf seine vermeintlich hundefreundlichen, doch eigentlich recht egoistischen Handlungen schwer verbergen. Cody aber ist durchweg sympathisch, ein sanftmütiges Wesen mit Erfahrung in den Augen.
Cody – Wie ein Hund die Welt verändert. Schweiz 2019. Regie und Drehbuch: Martin Skalsky; Kamera: Njazi Nivokazi, Patrick Salama. Dokumentarfilm, 90 Minuten, Farbe, FSK ab 12