Kolumne Medienmacher : Das Elend mit der Zeitungszustellung
Zeitungsverlage finden kaum noch Zusteller. Denn für den Knochenjob wird meist nur Mindestlohn gezahlt. Nun soll es eine Werbekampagne richten.

BerlinEs klingt fast nach bezahltem Frühsport: „Mehr als 15.000 Schritte an nur einem Morgen“, steht auf dem Plakat. „Besser als du denkst.“ Mit solchen Sprüchen wirbt der in Osnabrück ansässige Verlag NOZ Medien um Zeitungszusteller. Seit der Übernahme der Medien Holding Nord gehört den Niedersachsen nicht mehr nur die Neue Osnabrücker Zeitung. Teil ihres Imperiums sind nun auch Titel wie das Flensburger Tageblatt, die in Rendsburg erscheinende Schleswig-Holsteinische Landeszeitung oder die Schweriner Volkszeitung. Die NOZ Medien zählt somit zu den größten deutschen Zeitungshäusern. Entsprechend selbstbewusst bietet es die Kampagne ihrer hauseigenen Agentur Brandence anderen Verlagen zur Übernahme an.
Denn Zusteller fehlen nicht nur im Verbreitungsgebiet der Blätter der NOZ Medien, sondern bundesweit. Das liegt daran, dass sie miserabel bezahlt werden. Mehr als der Mindestlohn von derzeit 9,35 Euro pro Stunde ist in der Regel nicht drin. Wer so wenig verdient, räumt aber lieber im trockenen und warmen Supermarkt Regale ein, als zu nachtschlafender Zeit bei Wind und Wetter Zeitungen zuzustellen.
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