Das Zentrum für Politische Schönheit macht weiter

Die umstrittene Gedenkstätte zwischen Reichstag und Bundeskanzleramt wurde von den Politaktivisten umgewidmet und neu eingeweiht.

Berlin-Nach heftigen Protesten gegen die unter dem Titel „Sucht nach uns“ in der vergangenen Woche eröffneten Gedenkstätte, für die angeblich Asche aus der Umgebung nationalsozialistischer Konzentrationslager verwendet worden war, will die Künstlergruppe Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) nicht einfach den geordneten Rückzug antreten. „Wir haben die Gedenkstätte komplett überarbeitet: es handelt sich jetzt um eine ,Schwurstätte gegen den Verrat an der Demokratie‘, heißt es in einer Pressemitteilung von Sonnabend.

Die Grabplatte des früheren Politikers ist vor der CDU-Parteizentrale in Berlin aufgetaucht. 
Die Grabplatte des früheren Politikers ist vor der CDU-Parteizentrale in Berlin aufgetaucht. Zentrum für Politische Schönheit

Auf der Säule prange nun der antike Schwurspruch zum Staatsschutzgesetz von 410/409 v. Chr.: „Ich schwöre Tod durch Wort und Tat, Wahl und eigne Hand – wenn ich kann – jedem, der die Demokratie zerstört.“, teilt das ZPS mit. „Wir haben damit im Regierungsviertel einen Ort geschaffen", so Stefan Pelzer, der sogenannte Eskalationsbeauftragter des ZPS, „an dem jeder Mensch, dem die Demokratie es wert erscheint, einen verbindlichen Schwur zu ihrer Verteidigung leisten kann."

Das ZPS setzt damit eine Aktion fort, die zuletzt vor allem wegen der Störung der Totenruhe stark kritisiert worden war. Insbesondere Vertreter jüdischer Organisationen sowie Nachkommen von Holocaustopfern hatten beklagt, durch die Aktion des ZPS ungefragt instrumentalisiert worden zu sein. Die Künstlergruppe hatte sich darauf öffentlich entschuldigt und das Mahnmal verhüllt.

ZPS zieht vor Parteizentrale der CDU in Berlin

Im Zusammenhang mit der nun fortgesetzten Aktion ist das ZPS am Sonnabend auch vor die Parteizentrale der CDU in Berlin gezogen. Dort war am Vormittag ein kleines Polizeiaufgebot sowie ein Kamerateam vor Ort eingetroffen. In der Mitteilung des ZPS heißt es: „Franz von Papen, der am vergangenen Dienstag aus seinem Grab in Wallerfangen (Saarland) verschwunden war, ist heute vor der CDU-Parteizentrale (Klingelhöferstraße 8, 10785 Berlin) angekommen.“ Die Grabplatte des früheren Politikers der Zentrumspartei, der durch sein Verhalten den Aufstieg Hitlers mit möglich gemacht hatte, war bereits vor einigen Wochen entwendet worden. Laut eigener Auskunft möchte das Zentrum für Politische Schönheit die CDU mit dieser Aktion davor warnen, sich mit Faschisten einzulassen.