Documenta-Macher wehren sich: Verfälschung und rassistische Diskriminierung
Die Documenta reagiert auf Veröffentlichungen, die den Machern der Documenta 15 ein Antisemitismus-Problem attestieren: Eingriff in den künstlerischen Freiraum.

Die Macher der Documenta 15 wehren sich. Vergangene Woche hatten die Wochenzeitung Die Zeit und die NZZ Artikel veröffentlicht, die sich auf Vorwürfe des sogenannten Bündnisses gegen Antisemitismus in Kassel beziehen. In dessen Blog-Eintrag werden Namen von Künstlern und Aktivisten genannt, die in diesem Sommer in Kassel auftreten sollen und sich laut Blog-Beitrag für den kulturellen Boykott Israels engagieren, oft im Rahmen der gegen Israel gerichteten Boykottbewegung BDS. Es sind wohl diese Texte, denen die Documenta 15 in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme rassistische Diskriminierung und Verfälschung vorwirft. Dies verhindere einen kritischen Dialog und eine produktive Debatte.
Was die Einladungspolitik des indonesischen Kollektivs ruangrupa und ihr Team Documenta 15, angeht, heißt es: Die Künstlerinnen und Künstler würden nicht nach dem Kriterium eingeladen, ob sie sich als apolitisch oder einer bestimmten politischen Richtung zugehörig verstehen. „In der Akzeptanz der Komplexität unserer Gegenwart macht sich die documenta fifteen mit keiner politischen Bewegung gemein, betont aber das Recht aller Menschen, sich für ihre Rechte und gegen Diskriminierung einzusetzen.“ Grundlage der Documenta 15 sei die Meinungsfreiheit einerseits und die entschiedene Ablehnung von Antisemitismus, Rassismus, Extremismus, Islamophobie und jeder Form von gewaltbereitem Fundamentalismus andererseits. Gerade der Kunstbetrieb biete den Freiraum, um die Toleranz von Ambiguitäten zu verhandeln. „Gegen externe Eingriffe in diesen künstlerischen Freiraum verwehrt sich die documenta fifteen.“
Die documenta gilt als die weltweit wichtigste Schau für zeitgenössische Kunst. Die 15. Ausgabe findet vom 18. Juni bis 25. September 2022 in Kassel statt.