Die schlechte Nachricht zuerst: Die Universität von Idaho verteilt Kondome nicht mehr zur Empfängnisverhütung. Die gute Nachricht: Es gibt Geschlechtskrankheiten. Und um diese zu verhindern, dürfen auch von der Universität in Idaho Kondome verteilt werden.
In einem Memo an die Mitarbeiter, das die Idaho Press veröffentlichte und im Guardian aufgenommen wurde, legte die Universität ihre Reproduktionspolitik dar, mit der sie auf die neue Gesetzeslage in Sachen Schwangerschaftsabbruch reagiert. Ein Eingriff ist demnach in fast allen Fällen verboten.
Man könnte folgern, dass das Verteilen von Kondomen den einen oder anderen Abbruch verhindern würde, aber solche Denkweise offenbart nur die moralische Verkommenheit von Menschen, die Sex und Fortpflanzung trennen. Vielleicht hat die Universitätsleitung Angst, dass sie sich vor einem irdischen oder himmlischen Kadi für eine folgenfreie Nummer rechtfertigen muss. Wir kennen die Rechte von Samenzellen nicht, die an Latexwänden ihr Leben aushauchen.
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Wir gönnen den Studenten und ihren Sexualpartnern (Hinweis für Gender-Interessierte: wir verwenden das generische Maskulinum hier, um seine Missverständlichkeit zu markieren) in Idaho jedes kostenfreie Gummi. Wir fragen uns nur, wie man den Zweck der Verrichtung kontrollieren kann. Unangekündigte Stichproben? Videoüberwachung? Teilnehmende Beobachtung?
Persönlichkeitsrechte ließen sich notfalls umgehen, aber die Maßnahmen würden sich dennoch als nicht praktikabel erweisen. Denn Sex bereitet ein göttliches Vergnügen, welches nicht immer trennscharf zu unterscheiden ist vom irdischen Vergnügen, das sich seltsamerweise auch dann einstellt, wenn es gar nicht zur Befruchtung kommt. Und liegt nicht ein logischer Fehler vor, wenn man denkt, man dürfe Geschlechtskrankheiten verhindern, wenn man damit doch auch die Empfängnis verhütet? Unterliegen die Viren und Kokken nicht dem höheren Zweck der menschlichen Fortpflanzung und sind sie nicht Teil der göttlichen Vorsehung?
Bleibt eigentlich nur eine moralische und rechtssichere Lösung übrig: Die Universität verteilt ihre Kondombestände an ihre Studentenschaft als Aufbewahrungssäckchen für Murmeln.