Der Country-Musiker Charlie Daniels ist tot
Er spielte mit Leonard Cohen und Ringo Starr. Bob Dylan sagte über Charlie Daniels, es sei immer etwas Gutes dabei herausgekommen, wenn er dabei war. Nun ist Charlie Daniels im Alter von 83 Jahren gestorben.

Berlin-Von den verschiedenen Varianten, Musiker fürs Studio zu rekrutieren, ist die Episode zwischen Bob Dylan und Scarlett Rivera einer der kuriosesten. Die rotblonde Violinistin ging Mitte der 70er-Jahre mit einem Geigenkasten unterm Arm durch die Straßen New Yorks. Bob Dylan sah sie dort und fragte, ob sie das Instrument, das sie da trage, gut spielen könne. Sie sagte: „Ich denke schon,“ woraufhin Dylan sie zu einer Probe einlud. Noch am selben Abend stellte er Scarlett Rivera als seine neue Violinistin vor. Das Ergebnis gehört inzwischen zu den Meilensteinen der Pop-Geschichte. Scarlett Rivera spielt auf dem 1976 erschienenem Album „Desire“ und wirkte später auch bei der legendären „Rolling Thunder Revue“ mit, einer Tournee mit zahlreichen Gästen wie Joan Baez, Joni Mitchell und Roger McGuinn von den Byrds.
Mit einem anderen Geiger hatte Bob Dylan bereits einige Jahre zuvor Bekanntschaft gemacht, wenngleich die musikalische Zusammenarbeit etwas weniger pointiert zustande kam. Als Bob Dylan Ende der 60er-Jahre einige Alben in der Country-Metropole Nashville produzierte, war ein bereits vorgesehener Musiker ausgefallen, woraufhin Bob Johnston, später ein einflussreicher Manager von Columbia Records, seinen Freund Charlie Daniels mitbrachte. Bob Dylan war einverstanden und bat Daniels später, unbedingt zu bleiben. In seiner Autobiographie „Chronicles“ schreibt Dylan, er habe wohl sehr viel gemeinsam mit Daniels und: „Wenn Charlie dabei war, kam bei den Sessions immer etwas Gutes heraus.“ Charlie Daniels gab das Kompliment später gern zurück. Bob Dylan sei damals in sehr guter Stimmung gewesen.
Der 1936 in Wilmington, North Carolina, geborene Charlie Daniels war ein Multi-Instrumentalist, der neben der Geige auch noch Gitarre, Bass und Banjo und als Studio-Musiker auch von Leonard Cohen, Ringo Starr und Willie Nelson angeheuert wurde. Seinen größten Chart-Erfolg hatte er mit dem Country-Stück „The Devil Went Down To Georgia“, in dem er insbesondere bei Live-Auftritten auf sein virtuoses Geigenspiel setzen konnte. Aber Charlie Daniels war keineswegs auf das Country-Genre festgelegt, sondern probierte sich auch mit Folk-Stücken und Rock-Arrangements, Letzteres stark angelehnt an den Sound der Südstaatenband Allman Brothers, von denen er die Instrumentierung mit zwei Leadgitarren und zwei Schlagzeugen übernahm.
In den 90er-Jahren wurde es dann etwas ruhiger um Daniels. Nach dem Auslaufen eines Plattenvertrages produzierte er seine Alben ausschließlich selbst. 2003 engagierte er sich auch politisch und sprach sich in einem offenen Brief gegen den Irak-Krieg des amerikanischen Präsidenten George W. Bush aus. Am Montag ist Charlie Daniels im Alter von 83 Jahren gestorben.