Die 11. Berlin Biennale beginnt eine Woche vor der Art Week

Aufgeschoben heißt nicht aufgehoben. Nach Bangen und Hoffen wegen der Corona-Situation beginnt am 5. September die internationale Großausstellung junger Kunst. Mäzen ist die Bundeskulturstiftung. 

Das Kuratoren-Quartett der 11. Berlin Biennale: Renata Cervetto, Agustín Pérez Rubio, María Berríos und Lisette Lagnado (v.l.).<br>
Das Kuratoren-Quartett der 11. Berlin Biennale: Renata Cervetto, Agustín Pérez Rubio, María Berríos und Lisette Lagnado (v.l.).
Berlin Biennale/F.A. Schaap

Berlin Die gute Nachricht: Sie beginnt nun doch! Trotz aller Unkenrufe, trotz des Bangens und aller Hindernisse durch die weltweite Corona-Plage. Die 11. Berlin Biennale findet ab dem 5. September für zwei Monate an vier Orten der Stadt zugleich statt: in den KW in der Auguststraße, im Martin-Gropius-Bau, in der DAAD-Galerie und in der Weddinger ExRotaprint-Halle. Alle Partner, allen voran die Kulturstiftung des Bundes, die aller zwei Jahre dieses wichtige Schaufenster der jungen, noch nicht etablierten Kunst aus aller Welt mit 3,5 Millionen Euro finanziert, haben der neuen Laufzeit zugestimmt.

Das Kunstereignis ist diesmal wegen der besonderen Umstände sozusagen die Ouvertüre der Art Week eine Woche später. Und klar, diese in Deutschland einzigartige Biennale mit ihren Freiräumen für experimentelle Formate, für Entstehungsprozesse einer engagierten Kunst, die unabhängig ist vom Markt, wird sich verschränken mit dem riesigen Aufgebot der Berliner Galerien, die ihr für Handel und Wandel so wichtiges Gallery Weekend vom Mai in den Herbst verschieben mussten. Und zudem mit dem Angebot der Museen und sonstigen Ausstellungshäuser.

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Wird das nicht zu viel? Müssen dann nicht alle Veranstalter geradezu ums Publikum buhlen? Nun, die Biennale-Macher sehen das ganz pragmatisch – und damit auch die Vorteile, die Synergien zwischen den nichtkommerziellen und kommerziellen Ausstellungen. Zudem war es von Anfang an Biennale-Ziel, nachhaltige Beziehungen in der Nachbarschaft zu schaffen, nicht etwa eine internationale Großausstellung wie ein Raumschiff landen zu lassen.

Darum begann das Ganze ja schon letztes Jahr. Mit der offenen Werkstatt in der einstigen Weddinger Druckereihalle ist die Biennale schon heimisch geworden. Berlins Künstlerschaft und Kunstpublikum hat längst vorbeigeschaut, bei Podien mitdiskutiert. Viele Nachbarn aus dem multikulturellen Stadtteil kamen mal gucken.

Gelangen denn aber die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler nach Berlin?  Laura Helena Wurth von der Biennale versichert: „Wer wirklich samt der Kunstwerke nicht herfliegen kann, wird  trotzdem teilnehmen. Dann eben per Video und digitaler Aktionen.“ Die letzten Monate hindurch wurde ja schon so gearbeitet. Biennale-Direktorin Gabriele Horn und ihr Team, die Kuratoren Maria Berríos aus Chile, Renata Cervetto aus Argentinien, Lisette Lagnado aus dem Kongo und Agustín Pérez Rubio aus Spanien konnten vor Tagen schon die Halle im Wedding wieder öffnen, zu sehen sind Arbeiten, die sich sehr auf Berlin beziehen und uns sagen, dass wir Menschen aufeinander achten sollen.