Kommentar : Eine Stiftung muss auch mal Nein sagen
Die Politik hat zu viel Einfluss auf die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Die Museen müssen inhaltlich endlich selbständig werden und einen eigenen Masterplan vorlegen.

BerlinDie vom Wissenschaftsrat geforderte Revolution der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die eigentlich am 19. August mit einer Sitzung des Stiftungsrats beginnen sollte, ist faktisch passé. Nachdem schon der bayerische Kultusminister Bernd Siebler und etliche andere Länderpolitiker mitgeteilt haben, dass an eine zusätzliche Verlagerung von kulturpolitischen Zuständigkeiten an den Bund gar nicht zu denken sei, ist vergangene Woche sogar der sonst so handzahme Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses hineingegrätscht: Die Verantwortung der Länder solle nicht zerschlagen, sondern gestärkt werden.
Genau die Zerschlagung aber hatte der Wissenschaftsrat im Juli gefordert: Die Staatsbibliothek, das Geheime Staatsarchiv und das Ibero-Amerikanische Institut sollen als eigenständige Organisationen direkt der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien, vulgo dem Kulturstaatsministerium des Bundes, unterstellt, die Staatlichen Museen dagegen in eine neue, vom Bund und vom Land Berlin getragene Stiftung übertragen werden. Damit wären die Länder in der Betreuung des gigantischen kulturellen Erbes Preußens vollständig entmachtet, das von der Bundesrepublik seit 1957 mit großem Engagement ausgeweitet wurde.
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