Die Kassenlage mal vorweg: Vor rund fünf Jahren hat der Verleger Hubert Burda die Kapitalmehrheit seines Unternehmens an die Kinder Elisabeth Furtwängler, 30, und Jacob Burda, 32, überschrieben. Seither halten beide zusammen rund 74,9 Prozent der Anteile an Hubert Burda Media, das entspricht laut der Zeitschrift Forbes jeweils knapp über einer Milliarde Dollar.
Allerdings hat Elisabeth nicht vor, eine tragende Rolle in dem väterlichen Unternehmen zu spielen. Mit dem Bruder sitzt sie im Verwaltungsrat. 2016 gründeten sie und ihre Mutter, die Schauspielerin Maria Furtwängler, die Malisa-Stifung, die auf den Philippinen Mädchen und jungen Frauen einen Weg aus Menschenhandel und Zwangsprostitution ermöglicht.
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Elisabeth Furtwängler aka Kerfor hat keine Street Credibility
Sich kümmern: So scheint die Mission Elisabeths zu lauten, so nennt sie sich auch als Künstlerin. Seit einiger Zeit lebt sie in Berlin und versucht sich als Rapperin, nennt sich Kerfor – vom Englischen „to care for“, aufpassen, kümmern, erledigen. Und ja, sie bekommt sogar sehr achtbar die berüchtigten Hochgeschwindigkeitsstakkatos des Rappers Eminem hin.
Yo. Aber mal im Ernst: Geht das – eine rappende Milliardärin, die von Herkunfts wegen null Street Credibility hat und also glaubwürdig keine Straßengewalt, keine Drogenexzesse, weder Ausgrenzung noch überhaupt Armut zu beklagen hätte? Die aber gleichwohl mit der Rauheit und Kargheit der Straße zumindest ästhetisch kokettiert? Graffiti, Skateboard, Tattoos …
Kerfor in der Bredouille Klassenkampf oder Klassenverräterin
Aber nein, diese Frage führt in die Irre. Denn zum einen singt Kerfor auch süße und von viel Selbstzerknirschung durchtränkte Befindlichkeitsschlager wie etwa „Let It All Go“, zum anderen bekennt sie durchaus die eigenen Privilegien wie in „Privilege“ und könnte damit fast schon als Klassenverräterin durchgehen: „Let’s talk about what matters.“
Leider sagt Kerfor nicht, worin das, was da so wichtig ist, bestehen soll. Klassenkampf oder klassenlose Gesellschaft sind es wohl eher nicht. Aber gut, das propagiert heute kaum noch jemand von Verstand – nicht mal allzeit gewaltbereite Rapper. Die Männer protzen da eher mit viel kleinbürgerlichen Goldkettenstolz und sind ansonsten praktizierende Sexisten.
Aight! Kerfor ist schlagerbereit und hat den Geigen- und Gefühlsschmelz auf ihrer Seite, wenn es darauf ankommt. Seit ein paar Jahren macht sie das schon. Warum? „Musik war bei uns in der Familie immer sehr präsent, eher klassische Musik.“ Ihr Ur-Großonkel war der Dirigent Wilhelm Furtwängler. Dope Digga!
Sei nicht brav, aber nett, kümmere dich um andere. Spin your shit Kerfor!