Fernsehkritik zu "Gottschalk live": Tolles aus der Todeszone
Irgendwie ist es ja schon schade, dass „Gottschalk live“ am Vorabend nicht funktioniert hat: Es wäre ja nett gewesen – eine leichte und doch clevere Sendung irgendwo zwischen „heute“ und „Tagesschau“. Und irgendwo zwischen intellektuellem Gespräch und BILD-Zeitung.
Gestern Abend blickte die ARD nochmal zurück auf drei Monate Talk mit Prominenten, sozusagen ein „Best of“ aus der Todeszone des Ersten. Und wen hatte Gottschalk nicht alles im Studio: Lagerfeld, Twiggy, Bud Spencer, Anna Netrebko, Pamela Anderson, Kim Wilde, Lionel Richie und viele, viele mehr. 52 Sendungen wurden im 20 Sekunden Rhythmus abgehandelt . Eines steht fest: An der mangelnden Promi-Dichte kann es nicht gelegen haben, dass die Sendung niemand sehen wollte – da hat sich die Redaktion richtig ins Zeug gelegt.
Was hingegen einmal mehr sichtbar wurde im „best-of“ Schnelldurchlauf war die unglaubliche Onkel-Haftigkeit dieses Formats: Onkel Thommy lädt sich Gäste ein, quatscht ein wenig, isst Pizza oder Sushi, trinkt Wein, Sekt oder Bier und lässt es sich gutgehen. Was die Gäste erzählen – egal, Hauptsache das Werberahmenprogramm wird gefüllt. So konnte es nicht funktionieren. Sicher lag es am Sendeplatz, an der Kürze von „Gottschalk live“ und daran, dass niemand so recht wusste, was die Sendung eigentlich darstellen sollte. Aber selbst wenn Gottschalk mehr Sendezeit gehabt hätte, hätte er kaum mehr Interesse für seine Gäste gehabt – was bei „Wetten,dass….?“ nicht so auffiel, war hier offensichtlich. So wurde selbst der Schnelldurchlauf zur quälenden Veranstaltung.
Was nun bis zum 7.Juni kommt, ist eine Art „Wetten, dass….?“ der Gutmenschen: 66 Zuschauer, die eine gute Idee in ihrer Gemeinde, ihrem Ort in die Tat umgesetzt haben oder das noch vorhaben, können sich bewerben und Gottschalk lädt sie dann in seine Sendung ein. Das kann vielleicht spannender sein als so manches Prominenten-Geplauder. Man wird es sehen . Ab Mittwoch in Ihrem Vorabend- Werberahmenprogramm in der ARD.