Focus-Herausgeber: Markwort schrieb unter Pseudonym

München - „Focus“-Herausgeber Helmut Markwort hat zugegeben, dass er unter Pseudonym für „Focus Online“ über den FC Bayern München geschrieben hat. „Ja, ich bin Moritz Rodach“, sagte der 77-Jährige in einem Interview, das am 22. Oktober im „BJV Report“ erscheint und das dem Branchendienst Newsroom.de vorliegt. Markwort gehört dem FC-Bayern-Aufsichtsrat an. Ein „Focus“-Sprecher betonte aber am Mittwoch in München: „Er ist keinem Interessenkonflikt erlegen.“

Markworts Lebensgefährtin Patricia Riekel hatte das Pseudonym Moritz Rodach im September bei der Gala zum Deutschen Radiopreis enttarnt, wie „Zeit Online“ am 1. Oktober berichtet hatte. Er sei Riekel dafür nicht gram, sagte Markwort. Im Jahr 2008 hätten die Online-Kollegen ihn gebeten, „ein paar Fakten von einer Reise mit den Bayern durchzugeben. Es war eine Gelegenheitsarbeit - und in meinem grundsätzlichen Bemühen, ein objektiver Journalist zu sein, meine subjektive Schwachstelle.“
Zu der Zeit war Markwort Chefredakteur des „Focus“. Er schilderte damals Eindrücke und Randnotizen von dem Aufenthalt der Fußball-Delegation in St. Petersburg.

Im April 2013 machte der „Focus“ die Steueraffäre des Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß öffentlich. Markwort wies damals die Vermutung zurück, er selber habe seine Kollegen auf den Fall hingewiesen: Dies sei „faktenfrei spekuliert“ worden.

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Für seine Anzeigenzeitung, das „Darmstädter Tagblatt“, schreibt er nach eigenen Angaben unter verschiedenen Namen: „Das kommt auf die Anlässe, die Themen, das publizistische Umfeld an. Ich will ja mein Leben lang nicht alles unter dem Namen Helmut Markwort veröffentlichen. Der hat ein politisches Gewicht, dieser Markwort. Wenn ich eine lokale Glosse schreibe oder ein leichtes Operettenstück, dann will ich das nicht mit meinem Eigennamen belasten.“ (dpa)