Garnisonkirche: Kuratorium offen für „Haus der Demokratie“

Die Diskussion um den Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam ist einen entscheidenden Schritt weiter: Die Spitze der Kirchen-Stiftung ist offen für den V...

ARCHIV - Direkt neben dem ehemaligen Rechenzentrum in Potsdam steht der wiederaufgebaute Turm der Garnisonkirche.
ARCHIV - Direkt neben dem ehemaligen Rechenzentrum in Potsdam steht der wiederaufgebaute Turm der Garnisonkirche.Bernd Settnik/dpa/Archivbild

Potsdam-Die Diskussion um den Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam ist einen entscheidenden Schritt weiter: Die Spitze der Kirchen-Stiftung ist offen für den Vorschlag eines „Hauses der Demokratie“. Danach soll neben dem weitgehend fertiggestellten Turm der Garnisonkirche an Stelle eines Kirchenschiffes ein modernes Gebäude auch für das Stadtparlament entstehen können.

Am Wochenende teilte das Kuratorium der Stiftung Garnisonkirche zu seinem Beschluss mit: „Die inhaltliche Arbeit im Turm als Lernort der deutschen Geschichte, der von historischer Aufklärung und demokratischem Diskurs geprägt wird, bleibt für die Stiftung wesentlicher Maßstab auch für die Bebauung des Grundstücks des ehemaligen Kirchenschiffs.“ Dies sehe das Kuratorium insbesondere in dem Gedanken erfüllt, dort den Plenarsaal für die Stadtverordnetenversammlung zu integrieren. Das Kuratorium nehme den Vorschlag auf, mit einem Prozess zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie zu beginnen. „Ziel muss die Herstellung gegenseitigen Vertrauens in das Gelingen einer solchen Studie sein.“

Seit langem wird in Potsdam über den Wiederaufbau der Garnisonkirche gestritten. Knackpunkt war die Frage, ob auch das Kirchenschiff wieder entstehen soll oder stattdessen ein „Haus der Demokratie“. Landesbischof Christian Stäblein als neuer Vorsitzender des Kuratoriums sprach sich klar für diese Idee aus, auf die unter anderem Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) setzt.

Die Stiftung Garnisonkirche betreibt laut Satzung den Wiederaufbau der im Krieg teilweise zerstörten und im Jahr 1968 auf Geheiß der SED-Führung gesprengten einstigen Militärkirche. Gegen den laufenden Wiederaufbau zunächst des Kirchenturms wenden sich mehrere, auch christliche Initiativen. Die Gegner sehen in dem historischen Bau ein Symbol des Militarismus und einen Treffpunkt rechtsnationaler Bewegungen in den 1920er und 1930er Jahren.