Von Mao bis zu den Beatles : Der Religion ist nicht zu entkommen
„Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ Der Religionswissenschaftler Michael Stausberg hat eine Globalgeschichte der Religionen in 20. Jahrhundert geschrieben.

Derzeit wird als Trost in der Corona-Krise wieder einmal Hölderlin empfohlen: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“. Verse aus der Patmos-Hymne des Jahres 1803. Ihnen gehen diese voran: „Nah ist und schwer zu fassen der Gott“. Die politischen Hoffnungen der frühen 1790er-Jahre waren enttäuscht worden, und Hölderlin hatte sich von der Revolution, diesem Menschenwerk, abgewandt und war wie viele seiner Zeitgenossen auf die Suche gegangen nach dem Ort Gottes in der Geschichte. Das ist ein sich – vielleicht nicht nur – in Europa stets wiederholender Vorgang.
Hölderlins Verse stimmen natürlich auch umgekehrt: Wo das Rettende ist, wächst die Gefahr. Das Gefühl, sicher und geborgen zu sein, ist leicht zu zerstören. Denn je sicherer man ist, desto stärker schrecken einen schon kleinste Störungen. Gleichzeitig wächst in der gar zu gewohnten Ruhe das Verlangen nach Neuem.
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