Festival-Sommer : Das Reeperbahn Festival findet 2020 statt
Trotz Corona wird im September das Hamburger Reeperbahn Festival veranstaltet. Das Team arbeitet an einer „pandemiegerechten Umsetzung“.

Hamburg - Konzerte fallen aus, Festivals werden abgesagt, Tourneen verschoben: Für Musikveranstalter und Konzertgänger ist es bisher kein schönes Jahr. Doch das Reeperbahn Festival in Hamburg will das ändern – mit einer „pandemiegerechten Umsetzung“, wie es in einer Pressemitteilung des Veranstalters heißt.
Demnach erarbeite das Festivalteam mit den Behörden ein Szenario, in dem es trotz Hygiene- und Abstandsvorgaben möglich sein wird, die mehrtägige Großveranstaltung auch in diesem Jahr vom 16. bis 19. September durchzuführen. Wie das konkret umgesetzt werden soll, ist offiziell noch nicht bekannt gegeben. In der Pressemitteilung heißt es, das Reeperbahn Festival erstelle mit allen teilnehmenden Spielstätten individuelle Konzepte, „deren Anwendung den Clubs, Konzerthäusern und Theatern nicht nur den Einstieg in einen Betrieb unter Pandemie-Bedingungen ermöglicht, sondern auch für andere Häuser in ähnlicher Größenordnung adaptierbar sein soll“.
Fest steht, dass sich das Festival wie alle anderen Veranstaltungen nach der erforderlichen geringeren Besucheranzahl richten muss. Da beim Reeperbahn Festival viele Konzerte in kleinen und mittelgroßen Clubs stattfinden, ähnlich wie beim Torstraßen Festival in Berlin, sollte dies jedoch nur eine minimale Veränderung sein. Anders sieht es beim Line-Up aus.
Beim Reeperbahn Festival werden nun überwiegend europäische und deutsche Künstler auftreten
Internationale Acts aus Übersee werden aufgrund der aktuellen Pandemie ausbleiben. Das Programm soll sich aus überwiegend europäischen und deutschen Künstlern zusammensetzen. „Der Umfang des Programm-Angebotes sollte sich allerdings nicht wesentlich verändern“, versprechen die Macher. Bisher sind Künstler wie Anna Calvi, Wewal und Drangsal bestätigt. Auch Ilgen-Nur und Ätna stehen auf dem Plan.
Die Festivalmacher sind bekannt für ein stets gutes und internationales Programm, zu dem auch ein Musikpreis sowie Musikkonferenzen gehören. Über Letzteres sagt Alexander Schulz, CEO des Reeperbahn Festival: „Wir erwarten fundamental veränderte Themenschwerpunkte.“ Die neuen Fragestellungen würden von der Bedeutung von Kultur im gesamtgesellschaftlichen Wertekanon, über wirtschaftliche Existenznöte bis hin zu praktischen Maßnahmen zum sukzessiven Wiedereinstieg in den Geschäftsbetrieb reichen. Man wolle sich diesen Themen endlich wieder im persönlichen Austausch widmen.
Im vergangenen Jahr war das Reeperbahn Festival auch in anderen Ländern zu Gast. In diesem Jahr sind etwa Termine in Peking und Nashville geplant. Ob sich diese umsetzen werden, ist noch ungewiss. Auf ihrer Webseite wollen die Veranstalter regelmäßige Updates geben. Den Verantwortlichen sei bewusst, dass die Lage nach wie vor sehr dynamisch und unberechenbar bleibe. „Aber nach allem, was wir heute von den für uns zuständigen Behörden wissen, glauben wir an einen langsamen, behutsamen und geregelten Weg in eine neue Ära der Kulturpräsentation und Kulturwirtschaft mit und nach Corona.“