Als „letzte Glühbirne im deutschen Fernsehen“ wurde Harald Schmidt am Dienstagabend angekündigt, und wenn das stimmt, dann sieht es dort ziemlich düster aus. Denn auch Harald Schmidt leuchtet seit geraumer Zeit nicht mehr, sondern glimmt nur noch so vor sich hin. Nun funzelt er im Bezahlsender Sky und macht relativ schnell klar, dass ihm auch das herzlich egal ist. Was er macht, scheint ihm leider auch zunehmend egal zu sein, also macht er einfach, was er immer schon gemacht hat.
Ein bisschen Stand-up mit einigen brauchbaren Pointen, etwa über Markus Lanz und das verloren gegangene „nicht“ in einem Interview, das Harald Schmidt in andere Sätze einbaut. Daraus wird ein „Jetzt wächst zusammen, was nicht zusammengehört“, ganz hübsch ist auch: „Niemand hat die Absicht, nicht eine Mauer zu errichten.“ Deutlich unterbelichtet weil zu naheliegend ist dann der Übergang von Gottschalk zur Altersarmut, für einen Gag („Mir ist es lieber, dass ein Rentner vor mir in der Mülltonne wühlt als im Supermarkt nach dem Kleingeld“) reicht es aber noch. Nur aus dem Dunkel um Beschneidung und Ohrlöcher findet selbst Harald Schmidt kaum noch heraus.
Geringes Zuschauer-Interesse
Auch beim Drumherum ist alles so, wie es immer war. Zwar tragen die Jungs von Helmut Zerlett jetzt Sky-Armbinden, aber das Logo der Show, der Schreibtisch, das Studio und die Kapelle hat Harald Schmidt einfach zu seinem neuen Arbeitgeber mitgenommen. Auch Side-Kick Klaas Heufer-Umlauf stand schon zu ARD-Zeiten in Schmidts Diensten, doch dass die beiden sich oder überhaupt irgendetwas zu sagen haben, kann man nun wirklich nicht behaupten.
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Dementsprechend gering war das Interesse an der neuen, alten Schmidt-Show. Die Einschaltquote lag bei gerade einmal 20.000 Zuschauer, die Nettoreichweite, also die Zahl der Sky-Abonnenten, die mindestens eine Minute lang die Show sahen, betrug 60.000. Alle anderen haben auch nicht viel verpasst. Für die einzige Erleuchtung in den 40 Minuten sorgten die Cellistin Sol Gabetta und die Pianistin Hélène Grimaud als Gäste. Ihr furioses Duett von Schostakowitsch war mindestens ebenso hörens- wie sehenswert. Für alles andere gilt: Mehr Licht!