„Hauskonzert“ für Ukraine-Hilfe – Levit und Freunde sammeln Spenden

Ein Benefizkonzertabend für die Ukraine von Igor Levit und Freunden im Berliner Ensemble bringt eine ansehnliche Spendensumme für Kriegsopfer ein.

Der Pianist Igor Levit begleitet Danger Dan (r.) im Berliner Ensemble.
Der Pianist Igor Levit begleitet Danger Dan (r.) im Berliner Ensemble.dpa/Carsten Koall

Mit „Hauskonzerten“ am Klavier spendete Klassik-Star Igor Levit (35) während der Corona-Pandemie Ablenkung und Trost – am Montagabend hat er das Format für ein Benefizevent erweitert. Unter dem Motto „#StandWithUkraine“ trat der in der Sowjetunion geborene Levit mit befreundeten Musikern und Schauspielern im Berliner Ensemble (BE) auf, um Geld für das „Aktionsbündnis Katastrophenhilfe“ zu sammeln. Es soll an leidende Menschen in dem von Russland massiv angegriffenen Land gehen.

Am Ende der zweieinhalbstündigen Veranstaltung im ausverkauften Theater am Schiffbauerdamm kamen aus Kartenerlösen und Spenden über 29.000 Euro für den guten Zweck zusammen, wie das BE in der Nacht mitteilte. Auch künstlerisch war das „Hauskonzert“ unterschiedlicher Prominenter aus Klassik, Pop, Theater und Fernsehen reizvoll – ein Abend, den Levit mit dem Antikriegsstück „Guernica“ des Komponisten Paul Dessau begann und der mit einem ukrainischen Volkslied, gesungen vom Kiewer Tenor Oleksiy Palchykov, endete.

„Wir sind nämlich ganz nett“

Dazwischen standen die Sängerinnen Katharine Mehrling und Anna Prohaska, das BE-Mitglied Constanze Becker, ihr Kollege Matthias Brandt und Opernintendant Barrie Kosky am Klavier auf der Bühne. Die deutsche Songwriter-Szene repräsentierten Thees Uhlmann und Danger Dan, der mit einem verschmitzt lächelnden Levit sein Lied „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“ aufführte. Das Spektrum war entsprechend breit: von Busoni/Bach und Donizetti über Brecht/Weill und Hanns Eisler bis zu aktuellen Popsongs – manches davon mit Bezügen zum Krieg.

Das letzte Wort bei der umjubelten Veranstaltung im BE hatte der Opernsänger Palchykov. Er betonte, dass in seinem Heimatland für die Werte aller Demokratien gekämpft werde – und dass es hoffentlich bald allen möglich sein werde, eine freie Ukraine kennenzulernen: „Wir sind nämlich ganz nett.“

Levit hatte vor dem von ihm kurzfristig initiierten Benefizabend für Kriegsopfer erklärt: „Als Mensch, Bürger und auch als Musiker stehen wir in der Pflicht, denjenigen zu helfen, die unsere Hilfe benötigen“. Der für die Corona-Hauskonzerte und sein politisches Engagement gegen rechts mit dem Bundesverdienstkreuz geehrte deutsche Musiker stammt selbst aus Gorki in der damaligen Sowjetunion. Auf Twitter schrieb er vorige Woche: „Habe gerade meinen Eltern nochmals dafür gedankt, dass wir 1995 aus Russland ausgewandert sind.“ Diese Entscheidung fühle sich „mehr und mehr wie eine Rettungstat an“.