Heavy-Metal-Fans feiern schon vor Festivalstart in Wacken

Bereits vor Beginn des weltgrößten Heavy-Metal-Festivals ist ein großer Teil der 75.000 Fans in Wacken eingetroffen.

Magda (l.) aus Lübeck und Matthias aus Teterow freuen sich auf das Wacken-Festival.
Magda (l.) aus Lübeck und Matthias aus Teterow freuen sich auf das Wacken-Festival.dpa/Frank Molter

Tausende Heavy-Metal-Fans sind bereits vor Beginn des Heavy-Metal-Festivals im schleswig-holsteinischen Wacken eingetroffen.

Das Festival Wacken Open Air (W:O:A) findet zwischen dem 4. und dem 6. August statt. „Die Anreise läuft gut und es werden voraussichtlich bis zum Abend über 50 Prozent der Flächen ausgelastet sein“, sagte Festival-Mitveranstalter Thomas Jensen am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Das Festival ist mit 75.000 Besuchern seit langem ausverkauft.

Das fünfte Mal ist Mario Rudnik auf dem Festival. „Einmal Wacken, immer Wacken“, sagte der Mann aus dem hessischen Gießen. Je näher der Start rücke, desto aufgeregter werde man. Die Vorfreude unter den Metal-Fans ist nach zwei Festival-Absagen 2020 und 2021 in der Corona-Pandemie groß. Zuletzt hatte es 2020 eine Internetausgabe des Festivals gegeben. „Endlich wieder normale Leute“, sagt Nina Still aus Bayern. „Die Stimmung ist hier einfach einzigartig.“

Auf der Hauptstraße des Ortes mit 1800 Einwohnern dominieren bereits wieder die schwarzen T-Shirts und Kutten der Metal-Fans das Bild. Auf manchen Einfahrten der Anwohner-Grundstücke sind Bier-Wagen aufgestellt, andere Anwohner haben sich Bauzäune vor ihr Grundstück stellen lassen. Am Wacken Outlet Store standen die Fans am Dienstag Schlange. Davor hatte ein kleiner Junge mit einem großen Plastiksack Platz genommen, gut gefüllt mit leeren Bierdosen. „Dein Pfand mein Taschengeld“ stand auf seinem kleinen Plakat.

Metal-Train in Wacken angekommen

Mit dem sogenannten Metal-Train sind auch am Mittwoch rund 750 Heavy-Metal-Fans mit Ziel Wacken Open Air in Itzehoe angekommen. „Es ist alles ruhig geblieben“, sagte Bundespolizeisprecher Jürgen Henningsen am Mittwoch. Der Zug sei ausverkauft gewesen.

Festival-Besucher gehen nach ihrer Ankunft über den Bahnsteig.
Festival-Besucher gehen nach ihrer Ankunft über den Bahnsteig.dpa/Frank Molter

Mit dabei war auch Metal-Fan Sepp Blaser aus Bayern. „Hart“ sei die Fahrt gewesen. Der Zug sei am Dienstagabend um kurz nach 19 Uhr in München gestartet. Die Ankunft in Itzehoe war am Mittwoch um 9.30 Uhr. Bei der Einfahrt des Zuges erklang aus den offenen Fenstern oft das langgezogene „Wackeeeen“ der Metalheads genannten Fans. „Das ist immer ein Partyzug“, sagte ein Bundespolizeisprecher.

Till Lindemanns erster Wacken-Auftritt abgesagt

Die beiden Hauptbühnen werden erst am Donnerstag bespielt. Laut Veranstaltern wollen 200 Bands in Wacken auftreten. Headliner sind Judas Priest. Mit dabei sind unter anderem auch Slipknot, Powerwolf, Hämatom, In Extremo, Lordi, Slime, Venom und erstmals die Kölner Band Höhner. Wegen medizinischer Untersuchungen, denen sich Sänger Fred Durst unterziehen muss, haben Limp Bizkit ihren geplanten Auftritt abgesagt. Unter den Absagen war auch Rammstein-Sänger Till Lindemann, der mit einem Solo-Projekt in Wacken spielen wollte, aber mit Rammstein auf Europa-Tour ist.

Festival-Besucher stehen Schlange vor dem Haupteingang.
Festival-Besucher stehen Schlange vor dem Haupteingang.dpa/Frank Molter

Unter den Gästen des Festivals ist laut NDR auch die Kieler „Tatort“-Crew. Die Schauspieler Axel Milberg und Almila Bagriacik drehen mit dem Produktionsteam für einen neuen Krimi.

„Metal-Fans sind nicht auf Krawall aus“

Die Polizei rechnet wieder mit einem friedlichen Verlauf des Festivals. „Wir wissen aus Erfahrung, dass die Metal-Fans nicht auf Krawall aus sind, sondern eine gute Zeit in Wacken haben wollen“, sagte Polizeisprecherin Astrid Heidorn. „Wir rechnen deshalb nicht damit, dass es unfriedlicher wird als bisher.“ Die Polizisten freuten sich auf diesen Einsatz. „Für die Metal-Fans ist das ein Highlight. Dort fährt keiner hin, der Frust ausleben will.“

Mehr als 95 Prozent der Fans hatten ihre Karten für das wegen der Corona-Pandemie im Vorjahr abgesagte Festival eingetauscht. Der Rest der Karten wurde über eine Warteliste verlost. Unklar sei, wie sich die Entwicklung des Ukraine-Krieges und der steigenden Energiepreise auf das Festival auswirke, sagte Jensen. „Wir haben ja Fans aus der ganzen Welt.“ Durch gestiegene Kosten sei es für viele aber schwerer zu reisen. „Wir hoffen natürlich, dass alle Fans gesund und munter auf dem heiligen Acker stehen werden.“