Heftige Kritik an „Bericht aus Berlin“: ARD-Politmagazin zeigt Merkel im Tschador
Köln - Viele Zuschauer des Politmagazins „Bericht aus Berlin“ glaubten am Sonntagabend, ihren Augen nicht zu trauen: Ein Beitrag über die Flüchtlingskrise wird mit einer Fotomontage eingeleitet. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist mit Tschador zu sehen, aus dem Reichstagsgebäude ist eine Moschee mit Minaretten und goldenem Halbmond geworden.
„Wir schaffen das“: Mit diesem Satz zur Flüchtlingskrise habe Merkel die Messlatte hoch gelegt, sagt Moderator Rainald Becker. Schaffen wir das wirklich, fragten sich inzwischen viele, geht es im Beitrag weiter. Und was passiert mit unseren Werten, wenn Flüchtlinge „Probleme haben“ mit Gleichstellung, Frauenrechten oder Meinungsfreiheit?
Die legitime Frage, wie sich unsere Gesellschaft durch Migranten und deren Werte verändere, wird mit einem Bild illustriert, das bislang nur auf Demonstrationen von Rechtspopulisten oder Neonazis so zu sehen war. Beispielsweise bei der AfD-Demonstration in Erfurt, bei der sich unter die 5000 Teilnehmer auch Neonazis mischten.
Haben sich die Macher des Magazins in den Dienst islamfeindlicher Propaganda gestellt? Über die Gründe für diese drastische Optik kann bislang nur spekuliert werden, denn Becker wollte sich bislang nicht zu den Vorwürfen äußern, berichtet der„Tagesspiegel“. War es nur eine Unbedachtheit? Das erscheint erstaunlich, denn bei Rainald Becker handelt es sich immerhin um den stellvertretenden Chefredakteur Fernsehen im ARD-Hauptstadtstudio, der 2016 ARD-Chefredakteur wird.
Über die Facebookseite bedauerte „Bericht aus Berlin“ lediglich, dass es zu Missverständnissen im Zusammenhang mit dem Merkel-Bild gekommen sei. Man räumt ein, dass es Ziel war, „Aufmerksamkeit zu schaffen und zu polemisieren“. Man wollte aber keinesfalls islamfeindliche Propaganda betreiben.
Die Erklärung lässt allerdings viel Raum für Fragen. Ein User schreibt darunter: „Aus der Rublik: Wie mache ich es mit einer 'Erklärung' noch schlimmer“.
Hier der komplette Beitrag in „Bericht aus Berlin“: