Hetze gegen Flüchtlinge: Joko und Klaas halten Wutrede gegen Hass-Kommentare

Köln - Noch befinden sich Joko und Klaas mit ihrer Sendung „Circus Halligalli“ in der Sommerpause. Doch die aktuellen Ereignisse in Deutschland und auf ihren eigenen Fanseiten hätten die beiden dazu gezwungen, sich mit einem Video an ihre Fans zu wenden. Und zwar ausdrücklich an jenen Teil, auf den die beiden Moderatoren gerne verzichten würden: an eine „erbärmliche Minderheit“, wie sie selbst sagen, die in diesen Tagen vor allem über soziale Medien Hass gegen Flüchtlinge verbreiten.

„Sehr geehrte ‚Ich bin zwar kein Nazi, aber‘-Idioten“ – so beginnt Klaas Heufer-Umlauf den Kommentar und holt weiter aus: „Ihr denkt, ihr gehört zu den wenigen, die sich trauen, die Wahrheit auszusprechen.“ Er wendet sich an die vermeintliche die Stimme des Volkes und die „Patrioten“, die Zeitungsartikel auswendig gelernt haben, um ihre kruden Thesen mit so genannten Fakten zu belegen. Sein kurzer Wutausbruch kulminiert schließlich in scharfen Worten: „Nennt Euch, wie ihr wollt, ihr bleibt Trottel, die sich auf Kosten der Ärmsten der Armen profilieren wollen.“

Einen Seitenhieb richten die beiden an Facebook, das lieber nackte Brüste lösche, als all die fremdenfeindlichen Ausbrüche der Nutzer. Unten im Bild flackern nach und nach die Hass-Kommentare auf, die die Macher der Sendung offenbar zur Weißglut getrieben haben. Nach Til Schweiger und der Frontfrau der Band Jennifer Rostock sind Joko und Klaas damit die nächsten, die explizit das Treiben auf ihren eigenen Fanpages im Internet aufs Schärfste kritisieren. „Ihr seid die Dummheit, das schwächste Glied der Kette“, schimpft Klaas, „die Peinlichkeit, die eine Fernseh-Show, eine Demokratie oder eine Facebook-Seite ertragen muss.“ Kein Wunder, dass der Beitrag eben dort gerade zu einem großen Renner wird und tausendfach geteilt, geliked und kommentiert wird – und das überwiegend positiv.

Der Shitstorm kann kommen

Illusionen darüber, dass das aufhören könnte, machen sich die beiden indes nicht. „Ihr werdet auch weiterhin Dummheit mit Meinungsfreiheit verwechseln“, heißt es weiter in dem Video. „Das können wir gar nicht beeinflussen“, sagt Joko Winterscheidt. „Wir wollen nur eins: „Weder Euch noch irgendeinen anderen Zuschauer im Unklaren lassen, wie wir über Euch denken.“

Einen möglichen Shitstorm derer, die sich möglicherweise angesprochen fühlen, fangen Joko und Klaas mit einem kantigen Schlusswort auf: „Keine Fernsehquote, kein Shitstorm kann so schlimm sein, wie der Applaus von Leuten, die auch dann laut klatschen, wenn ein Flüchtlingsboot mit 800 Menschen im Mittelmeer versinkt.“ (apa)