Neben dem Berliner Stadtschloss mit seinem Humboldt-Forum wäre die Documenta 15 fast der zentrale Ort für Deutschlands kulturelle Begegnung mit der Welt gewesen. Ein Ort, die Welt kennenzulernen, ihr zuzuhören und auszuhandeln, wie man hier zu ihr steht. Darin sind beide Projekte bislang grandios gescheitert. Beide offenbaren, wie selektiv in Deutschland die viel beschworenen Lehren der eigenen Geschichte gezogen werden. Und wie der Vorwurf des Faschismus, Rassismus und Antisemitismus vor allem dann aufkommt, wenn er sich „anderen“ zuschreiben lässt.
Humboldt-Forum und Documenta: Wir sollten aufhören mit zweierlei Maß zu messen
Seit Monaten wird auf der Documenta 15 über Antisemitismus diskutiert. Doch die Diskussionen über das Berliner Stadtschloss vermissen ein solches Bewusstsein.

Auf der Documenta 15 sind alle Kunstwerke öffentlich. Alle können sich hier eine Meinung bilden. Anders ist das beim Stadtschloss, das Kritikfähigkeit und Transparenz vermissen lässt.Cristiana Couceiro