Die Streaming-Tipps der Woche: Penissimo, The Terminal List, Timm Thaler

Wir empfehlen ein paar alte und neue Highlights aus den endlosen Weiten der Mediatheken und Streaming-Plattformen.

Szene aus der Arte-Dokumentation „Penissimo“ von Gabi Schweiger
Szene aus der Arte-Dokumentation „Penissimo“ von Gabi SchweigerNikolaus Geyrhalter Filmproduktion

Haus des Geldes: Korea

Der koreanische Ableger von einer der erfolgreichsten Netflix-Serien aller Zeiten spielt in einer Welt, in der das Land kurz vor der Wiedervereinigung steht. Weil diese voraussichtlich nur den Reichen nützen wird, beschließt eine Gangsterbande, zusammengewürfelt aus dem Norden und Süden, die Karten neu zu mischen und die zukünftige Währung für ihre Zwecke zu drucken. Hier geht es zur ausführlichen Kritik.

„Haus des Geldes: Korea“, Serie, eine Staffel, Netflix

Penissimo

Wie der Titel schon vermuten lässt, dreht sich hier alles um eins: Manche Männer in diesem Dokumentarfilm nennen es Gurke, Hammer, aufsteigender Drache, Zeus oder Zupferl, die meisten aber einfach nur Penis. Die Österreicherin Gabi Schweiger, die sich in ihrem letzten Film mit der Vulva befasst hat, widmet sich diesmal dem Penis. Sie analysiert seine Rolle in der Kunst- und Kulturgeschichte, beleuchtet ihn medizinisch, psychologisch und soziologisch. Wie hat sich die Beziehung der Menschen zum männlichen Geschlechtsteil bis heute verändert und was folgt daraus? Dieser Frage geht der Film informativ, unaufgeregt und mit viel Humor auf den Grund.

„Penissimo“, Dokumentarfilm, 52 Minuten, ab 29. Juni in der Arte-Mediathek und um 22.15 Uhr im TV

Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen

Ein Must-see, und zwar nicht nur für Kinder. Nach dem genialen Roman von James Krüss verfilmte Andreas Dresen 2017 seine Version der Geschichte des kleinen Timm Thaler, der dem verschlagenen Baron Lefuet (rückwärts lesen!), dessen Religion der Kapitalismus ist, sein Lachen verkauft. Dresens Film spielt in einer märchenhaften Parallelwelt der Zwanzigerjahre und anders als in der Romanvorlage und der ultraerfolgreichen ZDF-Weihnachtsserie von 1979 geht Timm hier nicht auf Reisen, um es wiederzubekommen, sondern bleibt in der Stadt. Das nimmt der Sache zwar ein Stück ihrer Botschaft zum Wesen des Kapitalismus, die Kernhandlung wird so aber noch verdichtet. Den Baron gibt Justus von Dohnányi, Arved Friese treibt den Zuschauern als Timm scheinbar mühelos Tränen aller Art in die Augen.

„Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen“, Spielfilm, 98 Minuten, noch bis 5. Juli in der ZDF-Mediathek

Loot

„Loot“, übersetzt „Beute“, ist offensichtlich inspiriert von MacKenzie Scott, die seit ihrer Scheidung von Amazon-Gründer Jeff Bezos die viertreichste Frau der Welt ist. Die Heldin dieser Serie, wie gewohnt grandios gespielt von Maya Rudolph, heimst nach der Untreue ihres Mannes allerdings noch mal das Doppelte ein: 87 Billionen Dollar, statt MacKenzies popeligen 38. Nach ein paar Monaten des PR-unfreundlichen Müßiggangs beschließt die Geschiedene, und auch darin ist sie ihrem realen Vorbild nicht unähnlich, sich der Wohltätigeit zu widmen. Nicht jeder Witz zündet hier und manchmal wird es zu moralisch, nach den ersten beiden Folgen findet die Serie aber ihren Rhythmus als solide Workplace-Komödie.

Loot, Serie, eine Staffel, Apple TV+

The Terminal List

Als Navy Seal war der Amerikaner Jack Carr über 20 Jahre lang im Irak, in Afghanistan und Iran stationiert, seit 2016 verarbeitet er seine Erfahrungen in Action-Romanen. Gerade hat er den fünften Teil seiner „Terminal“-Reihe veröffentlicht, der es sofort an die Spitze der amerikanischen Bestsellerliste schaffte. Den ersten Teil hat Amazon mit einem fetten Budget nun als Serie mit Chris Pratt in der Hauptrolle verfilmt. Pratt spielt einen Soldaten, der mit seinen Kameraden während einer hoch riskanten, verdeckten Mission in einen Hinterhalt geraten ist und anschließend traumatisiert und wütend zu Hause abgesetzt wird. Nun gilt es, die Sache aufzuklären, natürlich so actionreich wie möglich.

The Terminal List, Serie, eine Staffel, ab 1. Juli bei Amazon Prime Video

Tamara de Lempicka – Die Königin des Art Déco

„Sie erwarten jetzt eine übliche Fernsehbiografie. Aber ich bitte Sie – eine Frau wie ich hat doch ihr eigenes Format“, erklärt eine ältere Schauspielerin, mit Perlenketten behangen, die Zigarette zwischen Daumen und Zeigefinger. Nicole Heesters verkörpert die verstorbene Künstlerin Tamara de Lempicka, deren Werke heute Preise im zweistelligen Millionenbereich erzielen. Ihre Art-Déco-Motive sind allgegenwärtig, auch in der Popkultur, doch in der Wissenschaft und den Museen wird die hoch spannende Künstlerin bis heute eher stiefmütterlich behandelt. Die Grimmepreis-prämierte Autorin Sylvie Kürsten geht dem in innovativer Form auf die Spur und erzählt aus dem Leben einer Künstlerin, die für Regeln und Konventionen wenig übrig hatte.

Tamara de Lempicka – Die Königin des Art Déco, Dokumentarfilm, 52 Minuten, ab dem 3. Juli in der Arte-Mediathek, um 16:15 im TV